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Tabak-Qualm
und andere
Rauchzeichen

Wolfsburg gerettet

Wolfsburg (WB/klü). Das gute Ende einer schlechten Saison. Die Spieler des VfL Wolfsburg tanzten über den Platz. Aber einer steppte nicht mit auf dem Rasenparkett: Trainer Klaus Augenthaler verschwand sofort in der Kabine.

»Da habe ich mir erst einmal eine Zigarette gegönnt«, bekannte der Weltmeister von 1990, der eine seit Monaten kriselnde Mannschaft so gerade noch an das rettende Ufer führen konnte. Dann setzte Augenthaler andere »Rauchzeichen« und blickte sofort nach vorn: »So eine Saison möchte ich nicht noch einmal erleben. Wir werden in den nächsten Tagen alles analysieren und aufarbeiten.«
Denn für die Wolfsburger ist nach dem Liga-Finale längst nicht Feierabend, der Trainer hat Regenerationstage in Österreich angesetzt: »Da entscheiden wir auch die wichtigsten Personalien.«
Sie dürfen im zehnten Jahr erstklassig planen, die Wolfsburger. Die 25 bis 30 Millionen Euro vom Gönner »VW« fließen weiter, der Zweitliga-Notplan verschwand sofort in der Schublade. »Wir sind noch einmal mit zwei blauen Augen davon gekommen«, bekannte Kapitän Simon Jentzsch, der sich auf ruhigere Nächte freut: »Ehrlich, ich konnte zuletzt nicht mehr richtig schlafen.«
Hellwach war dagegen Augenthalers »Joker« Cedric Makiadi. Mit ihm kam nach der Pause die Wende. Er schoss den Ausgleich, bereitete die 2:1-Führung durch Diego Klimowicz vor und strahlte: »Das war der schönste Tag in meinem Fußballer-Leben.«
Jetzt hoffen sie in Wolfsburg natürlich alle wieder auf bessere Zeiten. »Das war eine hammerharte Serie«, bekannte Routinier Stefan Schnoor, der sich dann mit den Kollegen Champagner gönnte. Draußen, vor dem Stadion, stieg das große Abschlussfest, das fast zum »Abschussfest« geworden wäre.
Augenthaler staunte über die Stimmung: »Diese Wolfsburger können ja doch richtig feiern.« Und wie ging sein Trainer-Tag zu Ende? »Ich hoffe, dass ich zu Hause noch ein paar Flaschen Weißbier im Kühlschrank habe.«

Artikel vom 15.05.2006