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Geheimnisvolles Psychodrama

»Silence becomes you« - Bilder des Verrats


Zwei bildhübsche Schwestern, ein Gelegenheitsliebhaber und ein mysteriöser Plan: Das sind die Fäden, aus denen die britische Regisseurin Stephanie Sinclaire in »Bilder des Verrats« (»Silence becomes you«) ein geheimnisvolles und düsteres Psychodrama spinnt. Einen »Frauenfilm« nennt der Verleih die bildmächtige Parallelwelt, in die der Zuschauer hineingesogen wird. Wenn auch die Handlung Frauen jenseits der 20 wenig überzeugen dürfte, hat der kleine Film eine andere Qualität zu bieten: Er ist weltweit der erste Spielfilm, der in hoher Auflösung digital gedreht und bearbeitet wurde - und auch mit neuer Technik in den Kinos abgespielt wird.
Das Unheil in »Silence becomes you« nimmt in einer Provinzkneipe seinen Anfang. Dort zieht die junge Violet, gespielt von »Batgirl« Alicia Silverstone, den lässigen Weltenbummler, Taschendieb und Lebenskünstler Luke (Joe Anderson) in ihren Bann. Sie verfrachtet den angetrunkenen jungen Brad-Pitt-Verschnitt in ihr uraltes Auto und präsentiert ihn im heimischen Herrenhaus ihrer Schwester Grace (Sienna Guillory, »Resident Evil«) wie eine Beute. Erst langsam beginnt der Zuschauer zu ahnen, welch merkwürdigen Plan die Schwestern mit ihrem Besucher haben - und wie ungewollt böse er endet.
Bis Luke in Schwierigkeiten gerät, finden sich erwachsene Kinogänger in einem ziemlich vorhersehbaren Teenie-Knutschfilm wieder. Violet will sich in Luke verlieben. Luke aber sucht nur das flüchtige Abenteuer und ein paar Dollar in der Schublade und ist von Graces Verführungskünsten angetan. Zwischen ihm und den Schwestern spukt zudem der Geist des verstorbenen übermächtigen Vaters, der die Schwestern in einer Art alchimistischen Experiments von der modernen Welt abschottet. Noch vom Grab aus hält er sie in einer weltfremden Isolation gefangen, um ihre Kreativität zu erhalten. Grace malt selbstvergessen und zieht die verliebte Violet zurück in die Welt ihrer Kindheit.

Artikel vom 11.05.2006