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Polizei und SEK im Großeinsatz

Mann aus Ummeln (63) leistet Widerstand gegen Zwangseinweisung

Von Peter Monke
Ummeln (WB). Ein 63 Jahre alter Mann, der in eine psychiatrische Klinik eingeliefert werden sollte, hat gestern in Bielefeld für einen Großeinsatz von Schutzpolizei, Spezialkräften, Rettungsdiensten und der Feuerwehr gesorgt. Der Mann hatte sich in seinem Haus in Ummeln verschanzt. Die Polizei vermutete, dass er im Besitz einer Schusswaffe war.

Nach Angaben der Polizei sollte der Krisendienst der Stadt Bielefeld den 63-Jährigen gestern Mittag abholen und in das psychiatrische Krankenhaus Gilead IV bringen, nachdem ein Amtsarzt die Notwendigkeit der Einweisung bestätigt hatte. Weil aus einschlägiger Erfahrung mit dem 63-Jährigen von vornherein mit Widerstand gerechnet werden musste, bat der Krisendienst die Polizei um Amtshilfe.
Als der Mann die Polizei anrücken sah, ließ er alle Rollläden herunter und schloss sich ein. Offenbar war er allein zuhause. Aus dem näheren Umfeld des 63-Jährigen erhielt die Polizei den Hinweis, dass der Mann im Besitz einer Schusswaffe sein könnte. Daraufhin forderten die Beamten ein Spezialeinsatzkommando (SEK) an. Auch Notarzt und Feuerwehr wurden alarmiert und hielten sich bereit. »Das alles sind reine Vorsichtsmaßnahmen, weil man nie weiß, wie Menschen in solchen Situation letztlich reagieren«, erläuterte Polizeihauptkommissar Norbert Kötting vor Ort.
Den kleinen Stichweg, der zu dem etwa 300 Meter von der Brockhagener Straße entfernten Grundstück führt, sperrten die Beamten ab, das SEK umstellte das Gebäude. Ein Nachbarhaus wurde evakuiert, bei zwei weiteren Nachbarhäusern trafen die Polizisten niemanden an.
Zusätzlich zum Sondereinsatzkommando fand sich auch eine Verhandlungsgruppe der Spezialeinheiten vor Ort ein, um den Mann zur Aufgabe zu bewegen. Offenbar wollte der 63-Jährige mit den Beamten aber nicht reden. »Wir haben verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme versucht, alle ohne Erfolg«, sagte Kötting.
Am Abend dann erfolgte der Zugriff: Das Spezialeinsatzkommando zertrümmerte zunächst mehrere Fensterscheiben, um direkt zu dem Mann vordringen zu können. Dieser hatte sich im Keller verschanzt, leistete jedoch keinen Widerstand. Weder er noch einer der Beamten wurde verletzt. Eine Waffe hatte der 63-Jährige zu diesem Zeitpunkt nicht bei sich. Danach wurde das Haus anschließend abgesucht - ohne Ergebnis.
Stattdessen fingen die Beamten den Schäferhund des Mannes ein, der an das Tierheim Senne weitergegeben werden soll.

Artikel vom 09.05.2006