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Stars wie in Europas Metropolen

Großereignisse bei Gerry Weber lassen die Welt nach Halle und Ostwestfalen schauen

Von Klaus-Peter Schillig
Halle (WB). Hier steigt jedes Jahr das am besten besuchte deutsche Tennisturnier, hier machen populäre Volksmusiker ebenso Station wie Opern-Aufführungen, Fernseh-Shows oder Musicals. Hier macht man Kurzurlaub, trifft sich zum Kongress oder Golfen: die »Gerry Weber World«. Sie hat nicht nur die ehemalige Kreisstadt Halle aus dem Dornröschen-Schlaf geweckt, sondern rückt die ganze Region ins Blickfeld.

»HalleWestfalen« - schon mit dem Schriftzug, der in Kürze auch offiziell als neues Logo der Stadt vorgestellt wird, will sich die Kleinstadt am Teutoburger Wald abheben vom Namensvetter in Sachsen-Anhalt. In der nationalen und internationalen Medienwelt ein schwieriges Unterfangen. Die Veranstaltungen in und um die »Gerry Weber World« sind das Faustpfand, selbst als Ort entdeckt zu werden. Halle und Ostwestfalen, die Region am Teutoburger Wald, sie wird dadurch gehandelt wie deutsche und europäische Metropolen. Das jedenfalls meint Frank Hofen, Pressesprecher der Gerry Weber Management & Event OHG.
Ursprünglich als Tennis-Stadion konzipiert, hat sich das 12 000 Zuschauer fassende Gerry Weber Stadion direkt an der Haller Westumgehung zu einer Multifunktions-Arena entwickelt. Das schließbare Dach, ein ausgeklügeltes Heizungssystem, Catering-Bereiche ganz nahe an den Zuschauerplätzen - die Jahreszeiten spielen eigentlich kaum noch eine Rolle. Nur für den ureigensten Zweck noch, das Rasen-Tennisturnier. Im Winter wächst das Gras bekanntlich nicht.
Dafür pilgern im Juni mehr als 100 000 Zuschauer zu den Gerry Weber Open, die Spiele werden in mehr als 140 Ländern weltweit im Fernsehen gezeigt. »Allein über die Printmedien erreichen wir 25 Millionen Leser«, verweist Frank Hofen auf imposante Zahlen. Und die Zahlen steigen - wie die gesamte Anlage im Laufe der Jahre überschaubar gewachsen, vom Stadion zur »World« geworden ist. Wenn der Fernsehsender SAT.1 seine Ulk-Shows mit Hella von Sinnen und Hugo Egon Balder aus der Arena ausstrahlt, sitzen Millionen Menschen vor den Bildschirmen und bekommen mehrmals gesagt, woher die spaßigen Bilder stammen. »Unser Vorteil auch als TV-Produktionsstätte ist, dass wir kein ständiger Spielort sind«, rühmt Frank Hofen die zeitliche Flexibilität. Da ist kein Handball- oder Eishockeyverein, dessen Heimspiel mühsam auf einen anderen Termin gelegt werden muss.
Bei der Gerry Weber Management & Event OHG arbeiten 120 Menschen daran, das Stadion und das benachbarte Event-Center auszulasten und bekannt zu machen. Da wird wertvolle Vorarbeit geleistet für die Stadt, den Kreis Gütersloh und ganz Ostwestfalen, daraus gewinnbringendes Kapital zu schlagen, ist Hofen überzeugt. Bei den Veranstaltungen selbst werden die Besucher rund um Stadion, Hotel und Event-Center bestens versorgt. Aber hier sowie bei der An- und Abreise, müssen ihnen die Eindrücke vermittelt werden, die sie zum Wiederkommen veranlassen.
»Wenn ich Chef in der Stadtverwaltung wäre, würde ich Konzerte, Ausstellungen oder Foren rund um eine solche Großveranstaltung ansiedeln«, hat Hofen konkrete Ratschläge für seine kommunalen Gesprächspartner parat. Chancen bieten nicht nur die Gerry Weber Open, sondern vor allem die Handball-Weltmeisterschaft 2007. Allein sieben Spiele der Vor- und Hauptrunde, davon drei mit deutscher Beteiligung, finden in Halle statt. Das zieht nicht nur wieder viele Dauergäste in die Region, sondern erreicht viele Millionen Zuschauer an den Fernsehschirmen.
Den Erfolg von ständiger Medienpräsenz kann Modemacher Gerhard Weber, der Initiator von Tennis-Turnier und Stadion, an seiner eigenen Marke ablesen. »Gerry Weber« hatte 1993 noch einen Bekanntheitsgrad von 15 Prozent. Heute kennt mehr als die Hälfte der Bevölkerung, genau 60 Prozent, allein in Deutschland die Modemarke - ohne gezielte Imagewerbung.

Artikel vom 18.05.2006