»Die Geschenkstube« feiert ihr 70-jähriges Bestehen
Von Uta Jostwerner und Bernhard Pierel (Foto) Bielefeld (WB). »Für mich ist es das Schönste, wenn junge Leute kommen und mir erzählen, dass schon ihre Großmutter hier gekauft hat«, sagt Hannelore Milting, Inhaberin der »Geschenkstube« in der Neustädter Straße 14. Wenn der Laden am kommenden Samstag, 13. Mai, sein 70-jähriges Bestehen feiert, dann auch, weil sich die Kundschaft von Generation zu Generation weitervererbt hat.
Wer auf Qualität achtet, pflegt auch Traditionen. Dass die Geschenkstube in sieben wechselvollen Jahrzehnten sämtlichen zeitgeschichtlichen und wirtschaftlichen Stürmen trotzen konnte, ist somit ein nicht unerhebliches Verdienst der treuen Stammkundschaft. »Die schätzen nicht nur das Schöne, sondern auch die Gebrauchstüchtigkeit des Angebots«, weiß die 60-Jährige, die den Laden 2003 übernahm und mit einem facettenreichen Nischensortiment für gehobene Ansprüche erfolgreich führt. Dies ganz im Sinne der Gründerinnen Augusta Dircks und Gustel Wittler, die im April 1936 die Geschenkstube in einem ehemaligen Zigarettenlädchen in der August-Bebel-Straße, die damals noch Kaiserstraße hieß, gründeten. Die beiden Damen führten das Lädchen für kunstgewerblichen Hausrat, Porzellan und Glas bis 1976. Zweimal waren im Krieg die Geschäftsräume bei Bombenangriffen 1941 und 1944 zerstört worden. Mehrfach hatten die Gründerinnen mit ihrem Geschäft umziehen müssen, ehe sie sich 1948 am heutigen Standort niederließen. Das Kernsortiment ist in all den Jahren gleich geblieben: Ausgesuchtes Kunsthandwerk, edles Porzellan, Tischwäsche, Kissen und Kinderspielzeug - lediglich die Designs wurden dem jeweiligen Zeitgeschmack angepasst. Oder blieben unverändert angesagt wie die niedlichen Holzfiguren aus dem Hause Wendt und Kühn, die seit Jahrzehnten bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt sind und begehrte Sammlerstücke darstellen. Mit Kaffee und Kuchen möchte Hannelore Milting am Samstag ihre Kunden verwöhnen und auf eine lange Tradition anstoßen.
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