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Debatte über
Schuluniformen

Schavan zeigt Sympathie für Idee

Berlin (dpa). Der Vorstoß von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hat eine rege Debatte über das Für und Wider von Schuluniformen in Deutschland ausgelöst.
Bundesbildungsministerin Annette Schavan.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) zeigte wie ihre SPD-Kabinettskollegin Sympathie für die Einführung einheitlicher Schulkleidung. Wenn dies »zur Identifizierung mit der Schule beiträgt und Symbol einer Gemeinschaft aller am Schulleben Beteiligten ist, dann ist das zu begrüßen«, sagte sie in Berlin. Zugleich betonte die Ministerin, die Schulen müssten selbst darüber bestimmen können, ob sie einheitliche Kleidung einführen wollten.
Zypries hatte sich am Wochenende dafür ausgesprochen. Hintergrund war die Debatte darüber, ob muslimische Mädchen verschleiert zur Schule kommen dürfen. Auch der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) nahm den Vorschlag positiv auf. »Ich halte das für eine gute Idee - aber das kann man nicht vom Gesetzgeber vorschreiben lassen«, sagte er.
Auch der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Dieter Wiefelspütz, unterstützte den Vorschlag von Zypries. Er sagte, eine Schuluniform könne »ein Beitrag für ein entspannteres Zusammenleben sein«. Damit würden zwar keine Schulprobleme gelöst, »aber man kann Symptome von Diskriminierung lindern«. Schulen sollten die Einführung von Schuluniformen allerdings auf freiwilliger Basis regeln.
Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ulrich Thöne, sagte in Berlin, eine Schuluniform löse keines der Probleme - weder das der Integration noch das der fehlenden Chancengleichheit. Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, verwies darauf, dass es in Deutschland keine historisch unbelastete Tradition von Schuluniformen gebe. Anders als in England habe das Bild uniformierter Jugendlicher im Dritten Reich hier zu Lande begründete Abneigung erzeugt.

Artikel vom 09.05.2006