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Hyundai fährt mit Eigentor zur WM

Korruptionsverdacht gegen den Chef gefährdet höheren Marktanteil

Seoul (dpa). Der koreanische Konzern Hyundai darf als einziger Autobauer in Deutschland offiziell mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 werben. Doch bevor der Ball in den zwölf Stadien rollt, hat das Unternehmen daheim ein Eigentor geschossen.
Hyundai-Chef Chung Mong Koo. Foto: dpa

Hyundai-Chef Chung Mong Koo (68) wurde in der letzten April-Woche wegen des Verdachts der Korruption und Untreue verhaftet. Dabei sollte gerade die Fußball-WM in Deutschland helfen, die Marke in Europa bekannter zu machen. Hyundai will bis zum Jahr 2010 unter die sieben größten Autohersteller der Welt vorstoßen. Nach Angaben von Stephan Schröder vom Kölner Marktforschungsinstitut Sport + Markt lag die Bekanntheit als FIFA-Partner in Deutschland bei einer Erhebung im März bei 32 Prozent und damit elf Prozentpunkte hinter dem Durchschnittswert der anderen FIFA-Partner.
Der europäische Markt sei der schwierigste, sagt Park C.H., Leiter der Abteilung für Sportmarketing bei Hyundai. Zusammen mit KIA haben die Asiaten einen Anteil von 3,4 Prozent.
Stehen die deutschen Autobauer bei der WM nun im Abseits? Das sehen DaimlerChrysler, BMW und VW überhaupt nicht so. Bei DaimlerChrysler weist man darauf hin, dass die Stuttgarter Spiele im Gottlieb-Daimler-Stadion stattfinden, dass seinen Namen behalten darf und in unmittelbarer Nähe zum Mercedes-Werk Untertürkheim liegt. Außerdem ist Mercedes-Benz unverändert Hauptsponsor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.
Und ganz ohne Fahrzeuge des Stuttgarter Autokonzerns findet die WM ohnehin nicht statt. Hyundai stellt zwar die offizielle Fahrzeugflotte mit etwa 1000 Autos. Da der Autobauer in Europa keine Busse im Programm hat, wurden die 32 Mannschaftsbusse bei einem Konsortium angemietet. Das Konsortium kaufte diese bei DaimlerChrysler. Für BMW ist die Fußball-WM kein Thema. Der Autobauer verfolge im Sportsponsoring schon lange die Strategie, sich auf die drei Säulen Golf, Motorsport (Formel 1) und Segeln (America's Cup) zu konzentrieren, sagt ein Sprecher.

Artikel vom 09.05.2006