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VfB Fichte ist »Eli«
Belombos Familie

Hüpker jubeln: »Wir leben noch«

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Die Hoffnung stirbt zuletzt. Diese alte Weisheit trifft in dieser Oberliga-Saison im besonderen Maße auf den VfB Fichte zu. Nach einem völlig verpatzten Saisonstart mit nur sechs Punkten aus 13 Spielen waren die »Hüpker« eigentlich schon mausetot.

Dennoch schaltete Wortmann-Nachfolger Sven Moning das Beatmungsgerät nicht ab. Eine Maßnahme, die sich inzwischen mit 22 Zählern aus den nachfolgenden 16 Partien auszahlte. Nach dem 30. Spieltag hat VfB Fichte nach dem jüngsten 1:0-Sieg gegen Schermbeck zumindest die »Rote Laterne« an die punktgleichen Sportfreunde Siegen (28 Pkt) abgegeben und die Distanz zum rettenden Ufer auf vier Punkte verkürzt. Kein Wunder, dass die »Hüpker« am Sonntag nach dem Schlusspfiff jubelten: »Hurra, wir leben noch.«
Dennoch hielt sich die Euphorie beim Trainer in Grenzen. Der Karren stecke noch im Dreck, aber er bewege sich wieder, ließ Sven Moning verlauten. Zufrieden war er mit dem Auftreten seiner Mannschaft nach der Halbzeitpause: »Da haben wir mutig nach vorne gespielt, die Mehrzahl der Zweikämpfe gewonnen, die nötige Moral gezeigt und deshalb auch verdient gewonnen.«
Unabhängig vom Klassenerhalt bastelt Moning sehr intensiv an der Mannschaft für die kommende Saison. Auf seiner Wunschliste stehen ein linker Außenverteidiger, sowie ein pfeilschneller Rechtsaußen und ein Mittelstürmer. Sein Konzept mit Namen habe er dem Abteilungsvorstand vorgelegt. Jetzt warte er auf die Umsetzung, sagt der Chefcoach. Ob die Crew um Rainer Goldmann allerdings die Wünsche erfüllt, erscheint angesichts der finanziellen Zwänge doch sehr zweifelhaft. Wie aus gut informierten Kreisen verlautet, soll VfB Fichte nach dem Debakel von Erkenschwick die »Aufwandsentschädigungen« der vorhandenen Spieler gerade erst gekürzt haben.
Ob Bayamba Belombo im nächsten Spieljahr noch auf der Rußheide stürmen wird, erscheint ebenfalls sehr fraglich zu sein. »Noch ist nichts entschieden«, sagt zwar der 25-jährige Kameruner, weiß aber auch genau, dass seine Chancen für einen Verbleib im Fall des Abstiegs in die Verbandsliga sehr gering sind. »VfB Fichte ist meine Familie. Hier fühle ich mich wohl und hier würde ich auch gerne weiterspielen«, stellt der Angreifer unmissverständlich fest. Letzten Dienstag wurde »Eli« übrigens zum zweiten Mal Vater. Seine Ehefrau brachte die Tochter im Städtischen Krankenhaus Bielefeld-Mitte zur Welt.
Ungeklärt ist derzeit auch die Zukunft von Robert Mainka. Sein toller Siegtreffer gegen Schermbeck darf getrost als »Bewerbungsschreiben« verstanden werden. »Ich hoffe, dass jetzt endlich der Knoten geplatzt ist. Ich will gerne mithelfen, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Wenn mich der Trainer aber zunächst auf die Bank setzt, muss ich das auch akzeptieren.« Psychologe Moning hält seine Maßnahme auch im Nachhinein für richtig: »Ich wusste, das Robert mit der gehörigen Portion Wut im Bauch den entscheidenen Treffer schießt.«

Artikel vom 09.05.2006