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Gladbach noch auf Trainersuche

Von Heesen wechselt nicht nach Duisburg - Arminia nur bedingt erleichtert

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Nicht nur auf dem Spielertransfermarkt hinkt Arminia Bielefeld der Konkurrenz hinterher. Jetzt muss sich der DSC auch noch Sorgen um seinen Trainer machen. Zwar hat Thomas von Heesen dem Werben des Erstliga-Absteigers MSV Duisburg widerstanden. Doch mindestens zwei weitere Erstligisten sind daran interessiert, sich die Dienste des 44-Jährigen zu sichern.

Zwar hat Thomas von Heesen bei Arminia noch einen Trainervertrag bis 2007. Doch was bisher noch nicht bekannt war: Der Vertrag soll eine Ausstiegsklausel beinhalten. »Zu Vertragsinhalten äußern wir uns nicht«, sagte Reinhard Saftig. Immerhin versicherte Arminias Sport-Geschäftsführer, dass es keinen Anlass gebe, jetzt einen Notplan zu erstellen für den Fall, dass plötzlich noch andere Klubs als der MSV Duisburg ihr Interesse am Arminia-Coach bekunden. Also doch keine Ausstiegsklausel? Saftig: »Ich sage, dass Thomas hier bleibt.«
Oder ist das Vertragswerk am Ende gar so sehr verklausuliert, dass von Heesen nur dann vor Vertragsende wechseln darf, wenn ein Erstligaklub anklopft? Unwahrscheinlich, von Heesen hätte sich sonst die Gespräche mit dem MSV Duisburg ja sparen können. Denn dass es zwischen von Heesen und MSV-Boss Walter Hellmich zu einem Gedankenaustausch gekommen ist, gilt als sicher. Hinter den Kulissen soll Hellmich von Heesen als seinen Wunschkandidaten bezeichnet haben. Inzwischen wurde der MSV offenbar fündig. Der in Saarbrücken entlassene Rudi Bommer soll den Absteiger zurück in die erste Liga führen.
Thomas von Heesen gab Duisburg einen Korb. Doch ob er auch Nein sagt, wenn Mönchengladbach, Schalke oder Stuttgart anfragen, darf angezweifelt werden. Zwar haben Schalke und der VfB ihre Trainer Mirko Slomka und Armin Veh eben erst mit einem neuen Jahresvertrag ausgestattet. Danach aber wäre in beiden Klubs der Weg für eine Zusammenarbeit frei, die an von Heesen sehr interessiert sein sollen. Zumal Armin Veh beim VfB sowieso keine große Zukunft vorausgesagt wird.
Und Gladbach? Die Borussia ist noch auf der Suche nach einem Trainer für die kommende Spielzeit. Von Heesen soll nach WESTFALEN-BLATT-Informationen am Niederrhein Kandidat sein.
Reinhard Saftig aber gibt den Gelassenen: »Wir machen unsere Arbeit weiter so wie bisher und suchen nach Spielern für die nächste Saison.« Der Sportchef hatte sich gestern erst einmal selbst schlau machen müssen, als er mit der Frage nach einer Ausstiegsklausel im von Heesen-Vertrag konfrontiert wurde. Saftig: »Ich habe den Vertrag mit von Heesen nicht gemacht.« Erst ein internes Gespräch mit Finanzchef Roland Kentsch gab Aufschluss.
Übrigens: Für Reinhard Saftig war Thomas von Heesen gestern nicht erreichbar. Der Sportchef hatte mehrfach vergeblich versucht, den Trainer, der in Spielertransfer-Angelegenheiten unterwegs war, am Telefon zu sprechen. Es hat den Anschein, als würde von Heesen, der schon in Berlin war, um mit dem Hertha-Mittelfeldspieler Thorben Marx zu reden, das Transfergeschäft jetzt selbst in die Hand nehmen.
An den zur Verfügung stehenden Geldern ändert das allerdings gar nichts. Zwar sagte Saftig, dass es sich um »etwas mehr als die eine Million Euro« handelt, die diese Zeitung bereits in der vergangenen Woche als Transfervolumen nannte. Ob in diesem Mehr die 400 000 Euro, die der DSC noch an Tobias Raus Ex-Verein Bayern München überweisen muss, enthalten sind, verriet Saftig nicht. Bayern und Bielefeld hatten vereinbart, dass im Falle des Klassenerhalts ein Nachschlag für den Linksverteidiger fällig wird.

Artikel vom 09.05.2006