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Prinz Poldi hat
eine neue Liebe

Wechsel zu Bayern aber nicht sicher

Köln (dpa). Der Millionen-Poker um Lukas Podolski ist eröffnet. Der Kölner Fußball-Nationalspieler wird künftig beim deutschen Meister FC Bayern München spielen - die Frage ist nur noch wann.

Nach Meinung der Verantwortlichen des 1. FC Köln sei es nicht auszuschließen, dass der 20 Jahre alte Stürmer seinen Vertrag in Köln erfüllt und noch ein Jahr in der 2. Liga spielt. »Es überrascht uns nicht, dass Lukas Podolski zu den Bayern will. Den Zeitpunkt allerdings bestimmen immer noch wir«, betonte FC-Manager Michael Meier: »Wir wollen mit dem stärksten Team den sofortigen Wiederaufstieg schaffen. Dazu gehört natürlich auch ein Podolski.«
Letztlich ist der vorzeitige Wechsel an die Isar wohl eine Frage des Preises. Im Sommer 2007 kann der begehrte Stürmer für eine Summe von einer Million Euro wechseln, in diesem Sommer könnte der Club den Preis in die Höhe treiben. Bayern-Manager Uli Hoeneß kündigte an, mit den Kölnern Gespräche führen zu wollen, die einen vorzeitigen Wechsel des Stürmers zum Ziel haben. Bis zur nächsten Woche soll dem Bundesliga-Absteiger ein Angebot des FC Bayern vorliegen. »Ich sehe uns nicht unter Zugzwang. Wir werden uns das Angebot anhören und dann abwägen«, so Meier.
Für Podolski, der am Wochenende sein Schweigen gebrochen hatte und den Wechsel nach München verkündete, wäre ein Verbleib beim Zweitligisten sicher ein Rückschritt. Aus seiner Liebe zu den Bayern macht er keinen Hehl. »Die Entscheidung ist mir schwer gefallen, aber wenn man die Chance bekommt, bei der besten deutschen Mannschaft zu spielen, muss man sie nutzen«, sagte der Nationalspieler, der vor zwei Jahren mit Köln schon einmal den Weg in die Zweitklassigkeit gegangen war.
»Da hatte er aber auch noch nicht diesen Stellenwert wie heute und konnte das problemlos mitmachen«, sagte Kon Schramm. Der Podolski-Berater hofft, dass es bald eine Lösung und Einigung zwischen den beiden Clubs gibt. »Natürlich wäre das wünschenswert, wenn das alles im Vorfeld der Weltmeisterschaft geklärt ist«, meinte Schramm. Der Berater weiß aber auch, dass es letztlich am 1. FC Köln hängt. »Wenn der FC stur bleibt, gibt es wenige Möglichkeiten«, befand Schramm. Das weiß auch Manager Meier: »Es kann sein, dass wir uns nicht einigen und Podolskis Wunsch erst später in Erfüllung geht.«
Die Kölner würden ihren Jungstar natürlich nicht gerne ziehen lassen. Immerhin hat der Nationalspieler seine Bundesligatauglichkeit in 50 Spielen für die Rheinländer unter Beweis gestellt und dabei 20 Treffer in der höchsten Spielklasse erzielt. Zudem war er mit 24 Toren in der 2. Liga wesentlich am Aufstieg des FC beteiligt. Podolski ist auch ein Imagefaktor. »Das zahlt sich in barer Münze aus«, sagte Meier. Einen adäquaten Ersatz hält der FC-Manager für »unmöglich«.
Kölns Präsident Wolfgang Overath glaubt, dass die Fähigkeiten seines Stürmer-Stars auch den im Sturm mit Roy Makaay, Claudio Pizarro, Roque Santa Cruz und Paolo Guerrero hochkarätig besetzten Bayern weiterhelfen könnten. »Es wird sicher nicht einfach für ihn, sich dort durchzusetzen, aber bei seinem Talent traue ich ihm das zu«, sagte der FC-Boss.

Artikel vom 09.05.2006