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Beutekunst
eingefordert

Appell an Russland

Berlin (dpa). Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat an Russland appelliert, die nach Kriegsende aus Deutschland gebrachte »Beutekunst« an ihren angestammten Platz auf der Museumsinsel zurückzugeben.

»Viele unserer jetzt wieder in alter Pracht hergerichteten Museen wären eine leere Hülle, wenn Russland nicht schon in den 50er Jahren zahlreiche Schätze zurückgegeben hätte«, sagte Stiftungspräsident Klaus-Dieter Lehmann gestern anlässlich der bevorstehenden Wiedereröffnung des Bode-Museums. »Heute stellt sich daher die Frage, warum Hunderttausende von Kunstschätzen noch immer in Russland sind«.
1958 hatte Russland einen Teil der größten antiken Kostbarkeiten in 300 Eisenbahnwaggons zurückgegeben, vor allem nach Berlin, Dresden, Leipzig und Gotha. Zu den 350 000 Einzelstücken gehörten die beiden Marmorfriese des Pergamonaltars, Silber aus dem Berliner Stadtschloss, griechische und römische Plastik, Kunstwerke der Ägypter und Gemälde von Cézanne, Slevogt und Menzel.
Zuletzt hatten Ende April Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der russische Präsident Wladimir Putin beim deutsch-russischen Gipfeltreffen im sibirischen Tomsk über das heikle Thema gesprochen. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hatte in diesem Zusammenhang die Kooperation deutscher und russischer Wissenschaftler gelobt, Beutekunst in russischen Depots zu identifizieren, katalogisieren und in gemeinsamen Ausstellungen öffentlich zu machen.

Artikel vom 09.05.2006