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Ärzte wollen die
Streiks ausweiten

Spitzentreffen noch diese Woche

Köln (dpa). Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat für Nordrhein-Westfalen ununterbrochene Streiks angedroht, sollte es im Tarifstreit um die Bezahlung der Klinikärzte zu keiner Einigung kommen.
»Keine weiteren Kompromisse mit uns«: Frank Ulrich Montgomery.
»Wir werden den Tarifstreit eskalieren lassen«, sagte der Sprecher des Marburger Bundes in NRW, Michael Helmkamp. Die Ärzte wollen an den sechs Universitätskliniken des Landes in Münster, Essen, Düsseldorf, Köln, Bonn und Aachen von der kommenden Woche an streiken, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Dann werde nur noch der Notdienst in den Kliniken aufrechterhalten.
Allerdings wollen der Verhandlungsführer der Tarifgemeinschaft deutscher Länder, Niedersachsens Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) und Marburger-Bund-Chef Frank Ulrich Montgomery noch in dieser Woche in Dresden zu einem Spitzengespräch zusammenkommen. Beide Seiten schließen nicht aus, dass es dabei zu einer Einigung kommt. Es gebe noch wenige offene Fragen. Der Marburger Bund dementierte, dass es ein Angebot gegeben habe, welches eine Erhöhung der Ärzte-Bezüge von 20 Prozent beinhaltet.
Bereits am vergangenen Wochenende hatten sich die Tarifpartner bei einem Verhandlungsmarathon in München weitgehend angenähert, jedoch bei einigen strittigen Punkten nicht einigen können. Die Ärztegewerkschaft fordert für die 22 000 Mediziner an deutschen Universitätskliniken 30 Prozent mehr Bezüge und bessere Arbeitsbedingungen.
Die für heute geplanten Tarifverhandlungen für die 70 000 Mediziner an den bundesweit 700 kommunalen Krankenhäusern sind abgesagt. »Wir bedauern die Absage des Marburger Bundes«, sagte eine Sprecherin der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Der Marburger Bund wehrt sich gegen die Übernahme seiner Mitglieder in den neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Der Ärztebund kämpft für einen »arztspezifischen Tarifvertrag«, der von der VKA strikt abgelehnt wird.

Artikel vom 11.05.2006