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Max und Anna
bringen Glück

Im ZDF sind wir heute Weltmeister

Von Mark Ludwig
ZDF, 20.15 Uhr: Im Film »Wir Weltmeister« dürfen die Zuschauer vom deutschen WM-Titel träumen. »Ein Fußballmärchen« heißt der Untertitel und märchenhaft ist die Vision, die das Doku-Spiel entwirft.

Max und Anna, die Hauptfiguren, sitzen vor ihrem Campingmobil und sehen das WM-Finale 2006. Und getreu der Logik der Fußball-Liebeskomödie gewinnt Deutschland immer, wenn Max und Anna zusammen sind. Doch auch ansonsten bekommt der Zuschauer wenige Wochen vor dem Start der Fußball-WM ungewöhnliche Kost serviert. Die Autoren Guido Knopp und Sebastian Dehnhardt haben für die Produktion ein neues Fernsehformat entwickelt. »Manche nennen es Dokumödie, wir nennen es einfach ein Fußballmärchen«, sagt Knopp über den Film, in dem eine Liebesgeschichte, die Trennung und Wiedervereinigung Deutschlands und die Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaften seit 1954 erzählt wird.
Nur die Länge eines Fußball-Spiels haben die beiden dafür Zeit - und doch ist ihnen gelungen, aus dem sehr umfassenden Stoff einen unterhaltenden Film zu basteln. Den Rahmen bildet die deutsch-deutsche Geschichte um das Pärchen Max (Jens Atzorn) und Anna (Aline Hochscheid), die sich als Kinder in Mecklenburg-Vorpommern kennen lernten. Doch auch wenn Max nach der Flucht seiner Eltern in Westdeutschland und Anna in der DDR aufwachsen, laufen ihre Wege immer wieder zusammen. Kurz nach einem Treffen bei den »Weltfestspielen der Jugend« sehen sie in Annas Ostberliner Wohnung das WM-Finale 1974 - und zeugen dabei ein Kind. Beim Finale in Rom erhält Anna - die zu einer Glücksbringerin für das deutsche Team avanciert - einen Heiratsantrag.
Verwoben mit dieser Lovestory finden sich immer wieder große Spielszenen und kuriose Filmaufnahmen. Im Schnelldurchlauf sind die großen Momente der WM-Geschichte mitzuerleben, daneben sorgen schräge Aufnahmen für Lacher.
Eine große Stärke des Doku-Spiels liegt sicherlich vor allem in den spannenden Zitaten und Geschichten, die Knopp und Dehnhardt den Spielern entlockt haben. »Ich habe gehalten wie ein ...«, sagt Torwart Toni Schumacher über seine Leistung im WM-Endspiel gegen Argentinien. Sehenswert ist auch Rudi Völlers wissendes Schmunzeln, als er über eine angeblich »handfeste Rangelei« in der Kabine nach der Spuckattacke von Frank Rijkaard im Achtelfinale 1990 erzählt.

Artikel vom 09.05.2006