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Freie Fahrt zur Fußball-WM

NRW-Regierung startet Offensive gegen Staus auf den Autobahnen

Von Dirk Schröder
Düsseldorf/Bielefeld (WB). Während der Fußballweltmeisterschaft soll es im 2200 Kilometer langen Autobahnnetz Nordrhein-Westfalens fast keine Tagesbaustellen geben. Die Hälfte der 40 Autobahn-Großbaustellen soll bis zum 9. Juni fertig gestellt sein.

Das hat in Düsseldorf NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke bei der Vorstellung eines Antistau-Programms zugesagt. In Ostwestfalen-Lippe bestehen auf der A33 im Bereich Paderborn-Mönkeloh und Schloß Holte-Stukenbrock noch zwei Baustellen. Sie sollen bis zum 13. Mai bzw. 26. Mai fertig gestellt sein. Auf der A2 fließt im Bereich der Baustelle Herford/Bad Salzuflen der Verkehr bereits wieder.
Mit ihrer gestern gestarteten »Offensive gegen den Stau in NRW« will die Landesregierung die Ursachen von Engpässen und Behinderungen bekämpfen. Wittke: »Der Leitgedanke unserer Offensive ist, Staus überhaupt nicht mehr entstehen zu lassen oder so schnell wie möglich aufzulösen.« Trotzdem müsse klar sein, ein staufreies NRW könne es nicht geben. Verkehrsunfälle und unvorhersehbare Ereignisse ließen sich nicht kalkulieren.
Das Antistaukonzept sieht unter anderem vor, dass künftig auf den Autobahnbaustellen in NRW von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gearbeitet wird. Die Samstagsarbeit wird zur Regel.
Der Minister will zudem mit einem Bonus-Malus-System die Baufirmen dazu ermuntern, die vertraglich vereinbarten Fristen zur Abwicklung eines Auftrags noch zu unterschreiten. Dauerten die Arbeiten dagegen länger, müssten die Unternehmen eine Vertragsstrafe zahlen.
Der Minister erläuterte, dass in NRW bereits für zehn Millionen Euro Bonuszahlungen zwölf Autobahn-Maßnahmen zeitlich erheblich verkürzt worden seien. So hätten beim achtspurigen Ausbau der A3 bei Köln für 4,5 Millionen Euro Mehrkosten zehn Monate Zeitersparnis erkauft werden können. Da täglich bis zu 165 000 Autos den Kölner Ring passierten, sei eine solche Extra-Ausgabe gerechtfertigt, betonte Wittke.
Ein neues, computergesteuertes Baustellen-Informationssystem soll erstmalig eine enge Verzahnunung von Planung, Management und Kontrolle aller Baustellen ermöglichen. Tagesbaustellen würden flexibler geplant, Baustellen auf parallel verlaufenden Autobahnabschnitten möglichst vermieden. Sollten Baumaßnahmen dennoch Staus verursachen, würden die Arbeiten in den meisten Fällen umgehend abgebrochen und später fortgesetzt.
Bis Ende 2009 sollen 50 Millionen Euro ausgegeben werden, um auf 64 Autobahnabschnitten in NRW Staus zu minimieren. Geplant hierfür sind bauliche Maßnahmen, aber auch Verkehrsleitsysteme. 38 elektronische Anzeigetafeln werden noch vor dem Start der Fußball-WM im Ruhrgebiet und im Kölner Raum in Betrieb gehen. Weit vor einem Stau werden sie den Autofahrern präzise wichtige Informationen anzeigen, damit sie kurzfristig ihre Fahrtroute ändern können.
Um Verkehrsstörungen beim Ein- und Ausfädeln zu vermeiden, werden an zahlreichen Autobahnen Auf- und Ausfahrten über die Seitenstreifen verlängert.

Artikel vom 09.05.2006