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Palästina

Auf dem Weg zur Anarchie


International ist Palästina seit dem Wahlsieg der radikal-islamischen Hamas isoliert. Hilfsgelder fließen immer spärlicher und auch nur über unverdächtige Organisationen. Nun ist auch noch ein Bruderkrieg innerhalb der eigenen Grenzen entbrannt. Die blutigen Kämpfe im Gazastreifen zwischen Milizen von Hamas und der von Jassir Arafat aufgebauten Fatah-Bewegung sind, so steht zu befürchten, nur der Auftakt.
Leidtragende sind die 3,6 Millionen Einwohner der palästinensischen Autonomiegebiete, die der Hamas die absolute Mehrheit und dem Land damit das absolute Chaos beschert haben. Die Weltbank sagt voraus, dass zwei Drittel der Palästinenser in Armut versinken werden. Sollten sich die Kämpfe ausweiten, müssten die Hilfsorganisationen ihre Arbeit einschränken oder gar einstellen. Blankes Elend wäre die Folge.
Die radikal-islamische Regierung hat es in der Hand, die Katastrophe abzuwenden, indem sie Israel anerkennt und die Isolation Palästinas beendet. Das aber käme ideologischem Selbstmord der Hamas gleich.
Palästina befindet sich auf dem direkten Weg in die Anarchie. Solange die Hamas an der Macht bleibt, wird es keine Umkehr geben. Andreas Kolesch

Artikel vom 09.05.2006