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Der Morgenröte ganz nah
Schon gefahren: VW Cabrio-Coupé Eos nächste Woche bei den Händlern
Diesen Volkswagen gibt es nur mit acht Zylindern. Und das in Serie. Beim neuen Cabrio-Coupé Eos sorgen nämlich acht Hydraulik-Zylinder dafür, dass sich das fünfteilige Dach in 25 Sekunden zusammenfaltet und im Kofferraum verschwindet.
Das jüngste Kind von VW ist ein Grenzgänger, in vielerlei Hinsicht. Das beginnt schon beim Namen. Eos geht zurück auf die griechische Göttin der Morgenröte, also just der Zeit, wenn sich die Nacht verabschiedet und der Tag erwacht.
Im Grenzgebiet zwischen Golf und Passat bewegt sich das Cabrio-Coupé sowohl bei den Maßen als auch in Technikbereichen. So kommen beim Eos die Vorderachse vom Golf und die Hinterachse vom Passat zum Einsatz. In der Längenabmessung nähert sich der offene Zweitürer indessen sehr dem Jetta. Den Eos deshalb aber als Modellvariante eben dieses Jetta zu bezeichnen, davon will Volkswagen nichts wissen. »Der Eos ist ein komplett eigenständiges Fahrzeug. Es ist das Traumauto für die Marke VW«, schwärmt Chef-Designer Murat Günak in höchsten Tönen vom neuen Cabrio. Das Ziel, einen eleganten, klar gezeichneten und charismatischen Wagen zu entwickeln, sei eindeutig erreicht. »Der Eos ist ein Anfang dafür, dass VW Modelle mehr Seele bekommen«, sagt Günak pathetisch.
Ohne jeden Pathos, dafür aber mit eindrucksvoller Eleganz verwandelt sich das Auto vom Coupé zum Cabrio und auch wieder zurück. Das aber ist noch längst nicht alles, was der Eos überm Kopf zu bieten hat. Der vordere Teil des Faltdachs besteht aus Glas und kann wie ein Schiebedach nach hinten gefahren oder um 35 Millimeter aufgestellt werden. Das geht auch während der Fahrt. Nur bei Stillstand indessen lässt sich das Dach komplett im Heck versenken oder wieder an die Luft holen. Für den Bewegungsablauf sorgen die bereits erwähnten acht Hydraulik-Zylinder sowie fadenähnliche Bänder, die wenig robust wirken, aber extrem widerstandsfähig und langlebig sein sollen, wie ein Techniker beteuert.
Bei offener Fahrt und hochgefahrenen Scheiben wirbelt die Luft sehr zurückhaltend durchs Passagierabteil. Fast windstill istÕs mit Windschott (Aufpreis 290 Euro), das sich über die beiden hinteren Sitzplätze spannt. Dort können selbst großgewachsene Personen (um die 1,85 Meter) noch ordentlich sitzen. Bei geschlossenem Dach fehlt ein wenig Kopffreiheit. Dafür steht dann ein Kofferraumvolumen von 380 Litern zur Verfügung. Bei versenktem Dach bleiben noch 205 Liter. Die Öffnung des Ladeabteils reicht aber noch aus, um zwei Trolleys zu verstauen.
Ob offen oder geschlossen - die Karosserie macht einen äußerst soliden Eindruck, wie erste Testfahrten dieser Zeitung mit dem neuen VW-Sprössling (Markteinführung am 19. Mai) zeigten. Da knackt und knistert selbst auf schlechtester Wegstrecke nichts »im Gebälk«.
Bestens abgestimmt ist zudem das Fahrwerk. Der Eos liegt gut auf der Straße, folgt perfekt den Lenkbefehlen und passiert auch enge Kurven in schneller Fahrt kreuzbrav.
Für den Antrieb hält VW vier Benziner und einen Diesel bereit. Der 1,6 Liter FSI leistet 115 PS (85 kW/25 950 Euro), der Zweiliter FSI 150 PS (110 kW/27 950 Euro) und der Zweiliter Turbo 200 PS (147 kW/30 200 Euro/das GTI-Triebwerk). 140 PS (103 kW) hat der Zweiliter TDI-Diesel mit Partikelfilter (29 950 Euro) zu bieten. Später wird noch der 250 PS (184 kW) starke 3,2 Liter V6 (35 500 Euro) folgen.
Ausgestattet ist der Eos schon in der Basis-Version unter anderem mit Front-, Kopf- und Seitenairbags, ESP, 16 Zoll Alurädern, Klimaanlage und elektrischen Fensterhebern. Das kann sich durchaus sehen lassen. Ob der Eos aber trotz acht Zylindern und »viel Seele« in die Fußstapfen des einstmals so erfolgreichen Golf-Cabrios treten kann oder auch bei den Kunden den Status des Grenzgänger bekommt, das bleibt abzuwarten. Wolfgang Schäffer

In der nächsten Ausgabe:
Fords Neue - S-Max und Galaxy

Artikel vom 13.05.2006