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1:3 - Neuanfang
in der Oberliga

Telekom Post SV verliert Relegation

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Die Zeiger der Uhr in der Almhalle standen gestern Abend auf 18.51 Uhr, als der Telekom Post SV mit der tragischen Gewissheit konfrontiert wurde, diese Spielzeit als Absteiger beendet zu haben. Nach einer verdienten 1:3 (21:25, 25:22, 19:25, 23:25)-Heimniederlage im Relegationsspiel gegen die stabilere TSG Solingen tauschen die Vereine die Ligen. Derweil sich die Gäste fortan Regionalligist nennen dürfen, stehen die Telekom-Mannen nach ihrem zweiten Abstieg hintereinander vor einer ungewissen Zukunft in der Volleyball-Oberliga.

»In der Hoffnung, dass Sie zurückkommen - wir kommen es auch«, rief ein zutiefst enttäuschter Wolfgang Horstmann dem heimischen Anhang hinterher zu. Mit welchem Personal und welchen Zielen, soll »in den nächsten drei Wochen erörtert« werden. Aktuell haben erst vier Spieler zugesagt, auch die Trainerfrage ist noch vakant. Horstmanns Wunschlösung wäre die gestern vorgenommene. Erstmals saß Anne Schade als verantwortlicher Coach auf der Bank. Die frühere Münsteraner Bundesliga- und Nationalspielerin, Taufpatin von »Matze« Heisings Sohn, hatte die Mannschaft in den vergangenen Wochen »mit viel Spaß« konzentriert auf das Relegationsspiel vorbereitet.
»Wir haben uns zu viele Fehler geleistet, zu viele Phasen der Unkonzentriertheit«, räumte Kapitän Harald Pulina ein und lobte die »Konstanz« des Gegners, der sich für einen Oberligisten in den knapp 100 Minuten Spielzeit »sehr gut« präsentiert habe.
In der Tat spielten Solingens Hauptangreifer samt Block auf einem Niveau, dem die Gastgeber gestern nicht gewachsen waren. 23 Minuten dauerte der erste Satz, der schon einiges über den weiteren Verlauf aussagte. »Wir haben die beiden Hauptangreifer nicht in den Griff gekriegt«, bedauerte Arnim Nölke. »Nicht schlecht, in welcher Konstanz die getroffen haben«. Im zweiten Abschnitt (23 Minuten) glich der Telekom Post SV über 11:8, 16:12 und 23:19 zum 1:1 aus. Doch der Rückenwind dieses Erfolgserlebnisses war kaum spürbar. Deutliche Rückstände im dritten (14:19) und vierten Satz (10:14, 18:23) resultierten nicht zuletzt aus einem fehlerhaften Blockspiel. Viele leichte Patzer in der Annahme standen dem ursprünglichen Vorhaben im Weg, Druck aufzubauen.
»Wir haben phasenweise nicht gebracht, was wir können«, monierte Horstmann und bezeichnete den Abstieg als »späte Rache einer nicht erfolgten Planung«. Die Saison sei mit einer »minimalen Basis« angegangen worden; erst (zu) spät habe sich das Team gefunden. »Wir hatten nach dem Abstieg aus der 2. Liga keine Regionalliga-Tauglichkeit«. Dieses Versäumnis gilt es jetzt nicht zu wiederholen!
»Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass es nun die Oberliga geworden ist«, sieht Pulina der sportlichen Konsolidierung durchaus zuversichtlich entgegen.
»Vier Sätze Dampf von außen. Eine geniale Atmosphäre in einem ausgeglichenen Spiel. Hat trotzdem Spaß gemacht«, gratulierte Arnim Nölke den Gästen fair zum Sieg. Ob der Libero sich wirklich mit einem Abstieg zurückzieht? Wolfgang Horstmann sagte bei der Verabschiedung jedenfalls absichtlich nicht »Goodbye«.
Telekom Post SV: Jan Strate, Yorck Schröder, Daniel Wirausky, Doug Soviero, Matthias Heising, Harald Pulina, Caesar Schmidt, Arnim Nölke. Nicht eingesetzt: Henning Barton, Sebastian Hellwig, Sebastian Poltrock, Axel Radtke.

Artikel vom 08.05.2006