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Die Herren der Ringe

Unbesiegbarer TuS 97 übersteht »Busanreise« schadlos - 34:30

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Spätestens als der TuS 97-»Heimatchor« unter der versierten Akkordeonbegleitung von Musikus Lukas Hokamp in der 50. Minute beim Spielstand von 31:23 das Jöllenbecker Lied »Blau und weiß, wie lieb ich dich« anstimmte, wurde es allen Handballfreunden warm ums Herz.

Der 6. Mai 2006 wird in den Vereinsannalen des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck auf ewig einen besonderen Status einnehmen. Der problemlose 34:30 (18:12)-Heimsieg über den SuS Oberaden war das erfolgreiche Finale einer bemerkenswerten Saison. Der Meister blieb ohne Niederlage.
Dabei hatte die Mannschaft es diesmal mit einer etwas anderen Spielvorbereitung ansatzweise versucht, sich selber zu schlagen. Zweieinhalb Stunden währte die »Tour d'honneur« vor dem Anpfiff durchs Revier; die Freibier-Ehrenrunde im Gastronomie-Oldtimerbus der Privatbrauerei Barre. Logisch, dass die fröhlichen Spieler dabei dem Gerstensaft frönten. »Das muss man den Jungs einfach zugestehen. Sie haben die ganze Saison lang einen hohen Aufwand betrieben«, schaute Brennecke nicht so genau hin.
Doch der ersatzgeschwächte SuS besaß am Samstag nicht das Format, die »Jürmker« ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Über 5:1 und 14:7 (23.) steuerte der Gastgeber unaufhaltsam auf ein markantes »Jubiläum« zu. Das 21:16 aus dem Rückraum durch Christian Brenker (35.) war das 900. Saisontor des Spitzenreiters und künftigen Oberligisten! Aber der Handball war am Samstag nur schmüc-kendes Beiwerk der Jubelfeier.
Der sechsfache Torschütze Ralf Bruelheide, der bereits seinen fünften Aufstieg (»und wohl auch meinen letzten«) feierte, brauchte nur zwei Wörter, um die 26 Saisonkapitel treffend zusammenzufassen. »Ziel erreicht«!
Dass auch das 13. Heimspiel siegreich enden würde, daran hatte niemand gezweifelt. Denn hinterher streiften die Spieler nebst Meister-Shirt und Meister-Käppi stolz einen funkelnden Ring über. Darin eingraviert: »Die Unbesiegbaren« und »51:1«, das imposante Punktverhältnis.
Unter den Klängen von »Wir sind die Champions« wurde der TuS 97 mit stehenden Ovationen der Kulisse gefeiert. »Ich hoffe, diese Saison hat euch Spaß gemacht«, rief Kapitän Thorsten Lehmeier den Fans zu. Im Namen der Mannschaft bedankte er sich bei einigen Helfern wie etwa Hallensprecher Arndt Klein mit einer Flasche Sekt. Lehmeier ist übrigens zum zweiten Mal aufge-stiegen. »Damit steht es jetzt pari mit den Abstiegen«.
Trainer Frank Brennecke vergoss ein paar Tränen der Rührung. »Das ist bei mir öfters so nach Serienende. In solchen Momenten registriere ich, dass das Jahr vorbei ist«. Ein Jahr voller Spaß und Erfolg. »Dass wir so souverän durch die Serie gehen würden, das habe ich nie gedacht. Die Mannschaft hat sich im Laufe der Saison weiterentwickelt. Es wurde immer leichter, die Spiele zu gewinnen«. Und schmunzelnd: »Jetzt können wir gar nicht mehr anders«.
Am morgigen Dienstag ab 20.15 Uhr sind die Herren der Ringe an der Dorfstraße Sparringspartner für die NRW-Polizeiauswahl, die sich auf die »Deutschen« vorbereitet. Apropos Ringe: »Ein Ring, sie zu führen, sie alle zu vereinen, in die Oberliga zu streiben und weiter zu binden. Im Lande Jöllenbeck, wo der Handball wohnt«, schließt ein kreatives Handball-Kurzepos auf der TuS 97-Homepage.
TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Tiemann/Lehmeier - Grothaus (1), Brenker (5), A. Vollmer (2/1), Eggert (n.e.), Herholt (5), Schlüter (2), M. Volmer (3), Duderstadt, Bruelheide (6), Vogelsang (2), Boekstiegel (5), Husemann (2).

Artikel vom 08.05.2006