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Im Gleichschritt zurück nach oben

Handball: TG Schildesche und Eintracht Gadderbaum schaffen Aufstiege

Von Thomas Bertz und
Eike-Andreas Stuke
Bielefeld (WB). Zu seligen Bielefelder Handballzeiten in den neunziger Jahren waren die TG Schildesche und die HSG Eintracht Gadderbaum bis in die Verbandsliga marschiert, ehe Krisen beide Vereine bis in die Kreisliga A brachte. Mit unterschiedlichen Konzepten geht es jetzt wieder nach oben.

Fast im Gleichschritt waren die Männer vom Sportpark und die von der Apelstraße damals ins Kreisoberhaus durchgereicht worden, und fast im Gleichschritt geht es nun wieder nach oben. Die TG aus Schildesche (Landesliga-Abstieg 2000, Bezirksliga-Abstieg 2001) setzt dabei ausschließlich auf die eigene Jugend - fast.
Nur Moritz Schneider entstammt der HSG Schröttinghausen/Babenhausen. Seit Jahren spielen die Cuhlmänner, die sich nach dem zweiten Aufstieg in Serie langsam aber sicher als »Coolmänner« fühlen dürften, zusammen. Gemeinsam als A- bzw. B-Jugendliche erlebten die Nachwuchshandballer Christian Schnietz und Co. den Niedergang der Herren, gemeinsam als Senioren zeichnen sie jetzt für den Aufschwung verantwortlich: »Wir sind ein eingeschworener Haufen und als Mannschaft extrem stark«, freut sich beispielsweise das »Schildsker« Eigengewächs Mikko Godejohann über den »überraschenden Aufstieg«, mit dem man einiges für den Verein getan habe.
Sichere Deckung und ein schneller Ball nach vorne: Das war das Konzept, mit dem die »Johannisbach-Piraten« zuletzt zu den Freibeutern der Ligen wurden und mehr gegnerische Hallen kaperten, als erwartet. Vor allem aber wächst die Erfahrung der Mannschaft, die langsam aber sicher den Status der »jungen Wilden« verlieren dürfte. Das sollte sich in der kommenden Saison bemerkbar machen.
Erfahrung war das große Plus des anderen Aufsteigers aus dem Herrenbereich. Die HSG Eintracht Gadderbaum setzte vor allem auf die Routiniers, um die Rückkehr in die Bezirksliga zu realisieren. Und dennoch gibt es eine Verbindung zur TG Schildesche. Denn auch am Sportpark sollten es vor allem »Eigengewächse« sein, die am Aufstieg teilnahmen. Die ohnehin routinierte Mannschaft wurde zu Saisonbeginn noch einmal mit Rückkehrern verstärkt. Darius Ghassem-Khanloo und Michael Höllwerth kehrten an ihre einstige Wirkungsstätte zurück. »Der Lange« brachte dann gleich noch einen »Alt-Internationalen« mit: Torsten Winter. Der »Jürmker« hatte eigentlich vor der Saison 2005/06 seinen Rücktritt erklärt, doch der Abstieg - der erste in Winters Karriere - machte wohl einen Strich durch die Rechnung des Rückraumspielers: »Ich habe gesagt, dass ich mich so nicht verabschieden will, also musste ich mir eine Truppe suchen, die so gut wie sicher aufsteigt«, scherzt der ehemalige Braker. Ob es in der kommenden Saison zum Duell mit den alten Weggefährten kommt ließ Winter noch offen. »Wenn es Beruf und Leistung zulassen, würde ich ab Herbst gern noch ein wenig mitmischen«.
Doch auch wenn die Routiniers das Zepter in der Hand hatten: Die Jugend hatte einen gehörigen Anteil am Aufschwung der HSG. Exemplarisch sei die Leistung von Julian »Lutscher« Marten genannt, doch zuletzt wurden immer weitere Youngster eingebaut, die die Zukunft der Gadderbaumer sein sollen. Schließlich sollen die Handballer aus der guten Jugendarbeit auch eine Perspektive im Seniorenbereich haben.
Die könnte beim TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck möglicherweise fehlen. Zwar »spuckt« der Verein Jahr für Jahr hervorragende Talente aus, doch für welche Mannschaft? Der Sprung ins Oberliga-Team dürfte für den ein oder anderen Spieler deutlich zu früh kommen, aber ob die Bezirksliga die richtige Alternative ist? »Wir wollten nicht mit aller Macht nach oben, sonst hätten wir mit Spielern aus der Ersten verstärkt. Der Stammkader sollte es aus eigener Kraft schaffen. Das ist mit den vielen Verletzungen nicht gelungen«, soll laut Dr. Ulf-Peter Schroeder in der neuen Saison ein neuer Anlauf genommen werden.

Artikel vom 12.05.2006