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Giro-Journal
Von Jörg Ludewig


Also ehrlich: Das hier braucht kein Mensch! Bis auf ein paar Kilometer sind wir nur im Regen gefahren. Die Straßen dreckig und glatt, es ist kalt, dir spritzt das Wasser ins Gesicht, ohne Brille siehst du kaum was, mit Brille auch nicht mehr. Da bist du nur froh, heil durchzukommen.
Wie schmal der Grat zwischen Podestplatz und Sturz ist, musste heute Matthias Kessler erleben. Er war vorne bei der Musik dabei an sechster Stelle. Vier Kilometer vor dem Ziel hat er den Schirm eines Zuschauers ins Vorderrad bekommen und stürzte. Echt idiotisch, wie so etwas passiert.
Ich war kurz dahinter, konnte einen Kontakt mit dem Asphalt zum Glück aber vermeiden und rechtzeitig bremsen. Da trauerst du den verschenkten Minuten nicht nach, sondern freust dich nur, gesund durchgekommen zu sein. Aber Matze Kessler hat sich zum Glück nicht verletzt.
Im Feld gab es heute reichlich Stürze. Da sieht man, wie nervös die Mannschaften bei diesen Bedingungen sind. Bei jeder Kurve passen die Teams rund um ihren Favoriten auf, dass sie nicht auf der Windkante abreißen lassen und das Loch dann wieder zufahren müssen.
Mannschaftsmäßig waren wir heute gut unterwegs. Immer zusammengeblieben, an der Windkante sauber gefahren. Ich habe den Versorgungsexpress gemacht. Essen holen, Getränke liefern, Regenjacken besorgen - den Job habe ich gut erledigt. Und für morgen wünsche ich mir nur eines: keinen Regen!
Zum Schluss noch ein Gruß hinüber zu den Gerolsteinern. Gratulation an Stefan Schumacher. Hut ab vor diesem Sprint, das muss man neidlos anerkennen.

Artikel vom 09.05.2006