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Giro-Journal
Von Jörg Ludewig


»Mein erster Giro, meine erste große Rundfahrt im Team T-Mobile. Da spürt selbst ein erfahrener Rennfahrer wie ich Kribbeln im Bauch. Die Tage vor dem Start waren gut: prima Stimmung im Team, ich fühle mich hier super wohl, wir haben gut trainiert.
Aber eines frage ich mich: Warum muss die Italien-Rundfahrt ausgerechnet in Belgien starten? Überall ist Sommerwetter, nur da, wo wir Rennen fahren, regnet es. Drei Viertel der 200 Kilometer sind wir auf nassen Straßen unterwegs gewesen. So macht mir Radrennen wenig Spaß.
Sportlich habe ich Respekt vor den 21 Etappen. Mit 3526 Kilometern ist die Strecke nicht kürzer als bei der Tour de France. Und gerade in der letzten Woche stehen sehr schwere Bergetappen an. Bei der Tour sind die Anstiege länger, aber nicht so steil, ideal für mich, der die Berge gerne raufrollt. In Italien erwarten uns brutale Rampen, das wird für einen 70-Kilo-Mann wie mich Schwerstarbeit. Aber für mich wird dies sowieso kein Rennen um eine gute Platzierung im Feld. Ich werde als Helfer meine Rolle erfüllen. Und dabei steht sicher die Unterstützung Jan Ullrichs und der anderen Tour-Aspiranten im Vordergrund.
Den Prolog am Samstag habe ich sauber absolviert. Aus Teamsicht haben Honchar und Rogers Ausrufezeichen gesetzt. Und auch gestern hat Magenta geglänzt. Wie Olaf Pollack den Milram-Zug abgehängt hat, war stark. Normalerweise hast du gewonnen, wenn du im Sprint Petacchi schlägst. Schade für Olaf, dass Robbie McEwen gestern so stark war. Aber es hat sich gezeigt, dass die Sprintentscheidungen der nächsten Tage offen sind. Jedenfalls ist die Stimmung im Team angesichts der ersten Ergebnisse weiter gut.«

Artikel vom 08.05.2006