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Fans pfeifen
auf diesen DSC

Arminia verliert 0:2 gegen Duisburg

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Das zweite Tor des Tages sorgte für Bewegung in der SchücoArena. Spontan erhob sich danach ein großer Teil der knapp 20 000 Zuschauer von den Plastiksitzen - und ging. Man hatte genug von diesem DSC Arminia Bielefeld, der nicht einmal gegen einen bereits abgestiegenen MSV Duisburg gewinnen kann und dennoch in der 1. Fußball-Bundesliga bleiben darf.

0:2 hieß es am Samstag nach 90 völlig belanglosen Minuten und Toren von Jung-Hwan Ahn (60.) sowie Marco Caligiuri (82.). Die Blauen bauten auf diese Weise ihre schwarze Serie aus: Mit dem Pokal-Aus in Frankfurt gab es zuletzt fünf Niederlagen in Folge - bei lediglich einem erzielten Treffer. Die letzte Chance, es in dieser Saison besser zu machen, bietet sich am kommenden Samstag beim 1. FC Köln.
Das Spiel gegen Duisburg verdeutlichte noch einmal das größte DSC-Problem der Saison. Eine Stunde lang vergab das Team eine Chance nach der anderen. Der ansprechende Bundesliga-Debütant Tim Danneberg (15.), David Kobylik (22.), Radomir Dalovic (41.) und der unter Pfiffen ausgewechselte Ioannis Masmanidis (51.) schafften es immer wieder, den Ball auf wenig unterhaltsame Weise neben das Tor oder auch genau auf den Keeper zu zielen.
Einmal in Rückstand geraten, kippte Arminia völlig aus der Spur. Aufbäumen? Chancen zum Ausgleich? Nichts davon zu sehen: Caligiuris 0:2 machte die Blamage perfekt und ließ viele Fans schaudern: Lag das, was ihre Elf gegen Duisburg oder vor zwei Wochen gegen Wolfsburg gezeigt hat, am Ende näher an der Normalform als die Leistungen in den Monaten davor? Vielleicht hat Arminia in einer schwachen Liga ja nur deshalb die Klasse gehalten, weil der Kader lange über seinen Möglichkeiten gespielt hat?
Man kann das positiv sehen, weil es für die - im Allgemeinen - ordentliche Moral der Spieler und die vorbildliche Arbeit des Trainerteams spricht. Gleichzeitig darf es aber auch nachdenklich stimmen. Denn auf Dauer kann ein solcher Kampf am Limit nicht lange gut gehen.
Trainer Thomas von Heesen forderte Verstärkungen, um in der nächsten Saison wettbewerbsfähig zu sein. »Ich sehe, was andere Clubs wie Bochum tun. Wir müssen enorm zulegen an Qualität, sonst bekommen wir richtige Probleme. So wie es sich jetzt darstellt, haben wir noch eine Menge Arbeit.« Ob dieser Situation, so der Trainer, habe er jetzt schon »die Faust in der Tasche«.
Die Arminia-Geschäftsführer mahnten hingegen zur Ruhe. Roland Kentsch, der Mann für die Finanzen, meinte: »Vier, fünf Spieler werden kommen. Wir sind in Gesprächen und wollen bald Vollzug melden. Ich weiß aber nicht, ob Qualitätssteigerung proportional etwas mit Geld zu tun hat.« Arminia werde sich also weiter strikt im Rahmen ihrer Möglichkeiten bewegen, sagte Kentsch: »Wir werden unseren Weg gehen - Schritt für Schritt, Stück für Stück. Und das mit aller Konsequenz.«
Zwei Millionen Euro mehr als im Vorjahr, das hatte Kentsch dieser Zeitung bereits nach dem Schalke-Spiel gesagt, stehen für Spielergehälter zur Verfügung. Mehr nicht. Kentsch entschlossen: »Wir werden uns nicht in die Risikoposition begeben.« Auch Sport-Geschäftsführer Saftig mahnte zur Bescheidenheit. »Trainer müssen fordern. Aber wir müssen das Sportliche und Finanzielle in Einklang bringen.«

Artikel vom 08.05.2006