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Nur 17 000 wollen
mit Arminia feiern

Trainer von Heesen versteht's nicht

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Nur 17 000 Karten hat Arminia Bielefeld für die Partie an diesem Samstag gegen Absteiger MSV Duisburg verkauft. Viel zu wenig, findet Thomas von Heesen. »Das ist unser letztes Heimspiel, wir haben den Ligaverbleib gesichert. Normalerweise muss das Stadion ausverkauft sein.«

Für den Trainer ein deutliches Zeichen dafür, dass »Aufstiege in Bielefeld mehr gefeiert werden als der Klassenerhalt«. Und genau das will in von Heesens Kopf nicht hinein. Denn im Unterschied zu anderen wisse er ganz genau, was sein Team in dieser Serie geleistet habe. »Gegen Duisburg spielt die Mannschaft für sich, um drei Punkte, und um Geld zu verdienen. Und um uns selbst die tolle Saison zu bestätigen«, sagt der DSC-Coach trotzig.
Auch zwei Wochen nach dem 0:1 gegen Wolfsburg klingen in von Heesens Ohren noch die Pfiffe, mit denen die Fans die Mannschaft verabschiedet hatten, nach. Und bis heute fehlt ihm dafür jedes Verständnis. Denn »woanders«, erinnert der Trainer, »zittern sie sich den Hintern zusammen, gucken neidisch nach Bielefeld und fragen sich: Wie geht das?«
Zahlreiche Zuschriften und Anrufe, habe er bekommen. Und zwar von Fans, die sich von den Pfeifern im Publikum distanzieren wollen. Doch was ihn noch viel mehr geärgert habe als die Pfiffe waren die sich im Niveau-Minusbereich bewegenden obszönen Gesten einzelner Anhänger, die sich niemand gefallen zu lassen brauche. Gegen Duisburg, das kündigte von Heesen an, werde jeder sehen, »dass wir eine Supertruppe haben«.
Allerdings wird diese gegenüber besagter Partie gegen Wolfsburg auf einigen Positionen verändert. So darf Tobias Rau an Stelle von Markus Schuler links verteidigen. Und Tim Danneberg (20) könnte dann in der 1. Liga debütieren, wenn einer der beiden defensiven Mittelfeldspieler Michael Fink und Radim Kucera den angeschlagenen Petr Gabriel in der Innenverteidigung vertreten müsste. Der Tscheche hat eine Zerrung, sein Einsatz entscheidet sich kurz vor Anpfiff.
Spielt Danneberg nicht von Beginn an, will Trainer von Heesen dessen Debüt auch von der Grundstimmung im Stadion abhängig machen und erklärt: »Wenn das Publikum pfeift, kann ich keinen jungen Spieler bringen. Der braucht Unterstützung.«
Einer, der ganz sicher spielen wird, ist Fatmir Vata. Der 34 Jahre alte Albaner kehrt nach seinem 45-Minuten-Einsatz Mittwoch auf Schalke in Arminias erste Elf zurück. »Unsere Ambition ist klar: Wir wollen wie im Vorjahr die 40 Punkte voll machen und vielleicht noch ein bisschen mehr. Dann hätten wir einen guten Abschluss«, sagt Thomas von Heesen.

Artikel vom 06.05.2006