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Vergnügliches »Vogelrennen für Kinder«

Die Jüngsten waren erstmals dabei - Erwachsene »Bird Racer« kamen zur Siegerehrung

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Senne/Bielefeld (WB). »Ich wollte einfach Vögel gucken. Und auf dem Aussichtsturm in den Rieselfeldern Windel war ich auch noch nie«, sagt Dominik Priebe (8). Der Drittklässler, der die Senner Bahnhofschule besucht, war deshalb ganz heiß darauf, am Wochenende als kleiner Naturforscher auf Entdeckungsjagd zu gehen.

Mit ihm hatten sich weitere 29 Schulkameraden in der Biologischen Station Gütersloh-Bielefeld für das erste »Vogelrennen für Kinder« angemeldet, das dort am Samstagvormittag veranstaltet wurde. Dabei sollten die Kinder in Fünfer-Gruppen möglichst viele Vogelarten auf dem Gelände der Biostation an der Senner Niederheide erkennen.
Zwei Stunden lang hatten die Teams »Eisvogel«, »Nachtigall«, »Amsel«, »Sperling«, »Buntspecht« und »Specht« Zeit - ausgerüstet mit Fernglas und Bestimmungsbüchern und -karten. Und damit die kleinen »Vogelkundler« nicht ins Schwimmen gerieten, bekam jede Gruppe einen fachkundigen Betreuer zur Seite gestellt. Der erklärte nicht nur, sondern passte auch genau auf, dass mindestens drei Kinder eines Teams tatsächlich auch den jeweiligen Vogel gesehen oder gehört hatten. Denn: Nur dann konnte der Punkt gut geschrieben werden.
Im Mittelpunkt standen an diesem frühsommerlichen Tag nicht nur die bekannten Arten wie Amsel, Fink und Star. Auch seltenere Vögel wie Kiebitz, Wacholderdrossel oder Zwergtaucher konnten entdeckt werden.
»Das ganze ist ein Kooperationsprojekt mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die unter anderem die Preise für die Sieger finanziert und die Ferngläser und Plakate gesponsert hat«, sagt Diplombiologe Jürgen Schleef von der Biostation. Der Zuschlag, den sie bundesweit als einzige für diese besonderes Aktion erhalten hätten, sei allerdings sehr kurzfristig gekommen. So habe keine große Werbung mehr gemacht werden können, die nahe liegende Bahnhofschule sei deshalb an dem Projekt beteiligt worden.
Bei den kleinen Schülern war die Begeisterung groß. Um die Wette wurden Augen und Ohren aufgesperrt. Und als dann noch das »Bird Race«-Team der Erwachsenen mit Dr. Jürgen Albrecht, Dirk Wegener, Michael Tschirnhaus und Eckehard Fussy vom »NABU« zur Preisverleihung an der Biostation eintraf, waren die kleinen Naturforscher besonders stolz.
Im Gegensatz zu den Bahnhofschülern, die am Samstag gegen 10.15 Uhr ins »Rennen« gingen, waren ihre erwachsenen Kollegen bereits deutlich früher auf den Beinen. Albrecht: »Wir sind schon um drei Uhr in der Frühe gestartet, um die Eulen zu hören. Aber die haben leider keinen Mucks gesagt.« Deshalb werde man wohl noch einige Nachstunden anhängen, ergänzte Wegener. Dennoch waren auch sie bei der fünften Auflage der »Bird Race« erfolgreich: Gut 7 verschiedene Vogelarten hatten sie bis zum Mittag entdeckt, darunter den so seltenen Kolkrabe und den Steinschmätzer.
Der Nachwuchs ist übrigens den Älteren dicht auf den Fersen, wie sich bei der Preisverleihung herausstellte. Mit 28 Vogelarten in zwei Stunden lag das Team »Amsel« mit Fynn Hinrichs (9), Tammo Haarhaus (8), Dominik Priebe (9), Leon Sieker (8) und Daniel Krause (8) an der Spitze des Vogelrennens für Kinder. »Es hat sich wirklich gelohnt«, meint Dominik, der wie seine Teamkollegen auch, ein Vogelbestimmungbuch mit CD als Preis erhielt. Auch für die anderen Teilnehmer gab es Preise.

Artikel vom 08.05.2006