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Badschließung
hätte fatale
soziale Folgen

BBF berät mit Sennestädter Vereinen

Von Stefanie Westing
Sennestadt (WB). Das, was die Verantwortlichen heute mit Blick auf das Sennestädter Hallenbad erleben, hätte nicht verhindert werden können, erklärte am Freitag Hans-Werner Bruns, Geschäftsführer der Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen GmbH. Er traf sich mit Mitgliedern der heimischen Wassersport treibenden Vereine und Bezirksvorsteher Karl Wolff, um über die aktuelle Situation zu informieren und zu beraten.

Wie zuletzt am 29. April berichtet, liegt ein Statikgutachten vor, nach dem das Bad spätestens 2008 schließen muss. Eine komplette Sanierung würde zwei bis 3,5 Millionen Euro kosten, in wenigen Jahren würden voraussichtlich weitere 3,8 bis 4,5 Millionen Euro zur Erneuerung von Raumluft- und Schwimmbadtechnik anfallen. Ein Neubau würde etwa fünf Millionen Euro kosten.
Bruns erklärte, dass das Problem seit Jahren bekannt sei, doch erst jetzt zeichne sich ein Zeitpunkt ab, an dem es »nichts mehr zu retten« gebe. Bruns: »Wir schlagen jetzt Alarm, weil man eine gewisse Vorlaufzeit braucht, wenn ein neues Bad entstehen soll - für Planung, Genehmigung und Bauzeit.« Dass die Zeit drängt, sieht auch Bezirksvorsteher Wolff: »Wir müssen schnell nach Möglichkeiten suchen, wie es weitergehen soll.« Noch vor der Sommerpause will er sich mit weiteren Entscheidungsträgern zusammensetzen. Er sei aber optimistisch, dass eine Lösung gefunden werde.
Dass es weitergehen muss, stand auch für die Vertreter von DLRG, Sportfreunden und Stadtsportbund außer Frage. Immerhin betreiben allein bei Sportfreunden und DLRG 900 Mitglieder aktiven Schwimmsport. Dazu wird das Bad von 20 Schulen genutzt. Schon jetzt sei die Situation des Schwimmunterrichts dramatisch - es dürfe nicht noch schlimmer werden, betonte Stadtsportbund-Präsident Ulrich Zimmer: »Unser Appell lautet: Fangt rechtzeitig an zu planen. Dieser Standort ist unverzichtbar.« Michael Landsberg, Abteilungsleiter Schwimmen bei den Sportfreunden, befürchtete, dass sich die Politik aktuell mehr mit dem Sennesee beschäftige als mit dem Hallenbad Sennestadt. Dabei habe der Schwimmverband NRW dazu aufgerufen, Kindern das Schwimmen beizubringen: »Was nutzt ein Sennesee, wenn die Kinder nicht mehr Schwimmen lernen?« Zimmer wollte diese beiden Themen allerdings getrennt wissen: »Der Sennesee hat mit Stadtentwicklung zu tun, ist ein Wirtschaftsfaktor.« Und: Der See käme auch anderen Wassersportlern zugute.
Sportfreunde-Vorsitzender Michael Menzhausen sah die Gefahr, der »riesigen sozialen Aufgabe« ohne Bad nicht mehr gerecht werden zu können, denn zwei Drittel der 900 Schwimmsport Treibenden seien Kinder und Jugendliche. Auch DLRG-Vorsitzender Torsten Boberg betonte: »Wir holen eine Menge Kinder von der Straße.« Außerdem ertränken immer mehr Menschen - dem müsse entgegengewirkt werden.
Nicht vergessen werden dürften aber auch die Senioren, wurde deutlich. Das Bad sei auch für die älteren Sennestädter wichtig.

Artikel vom 06.05.2006