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Großalarm: Firma Beku brennt

500 000 Euro Schaden -Ɗschwarze Rauchwolke über Würgassen

Von Herbert Sobireg
und Ingo Schmitz
Würgassen (WB). Explosionsartig zerplatzende Eternitplatten, eine riesige tiefschwarze Rauchwolke, eine lichterloh in Flammen stehende Fabrikhalle und brennende Kunststoffballen: Bei dem Großbrand der Firma Beku in Würgassen entstand am Samstag laut Polizei 500 000 Euro Schaden.

Nachbar Ulrich Kleinschmidt saß in seiner Küche, als er kurz vor 13 Uhr über einer der Beku-Hallen schwarzen Rauch aufsteigen sah. Seine Schwester Susanne lief gleich in den Betrieb, rief den Arbeitern zu: »Kommt raus, eure Firma brennt.«
Wenige hundert Meter weiter wunderte sich Stefan Ebeling, der im Garten arbeitete, über die Explosionen. Als er sich umschaute, sah auch er die schwarze Wolke. Zur gleichen Zeit wollte Daniela Pecher im Haus ihrer Eltern den Balkon betreten. »Plötzlich wurde es stockdunkel draußen. Unser Haus war völlig in Rauch gehüllt«, sagte sie dem WESTFALEN-BLATT.
Ein in einer anderen Firmen-Halle beschäftigter Schichtleiter hatte den Brand, der nach Angaben der Polizei offenbar von einer Maschine ausgegangen war, entdeckt. Doch das Feuer breitete sich rasend schnell aus, die Rauchwolke zog in Richtung Westen, war kilometerweit zu sehen.
Dann durchdringendes Sirenengeheul in der ganzen Großgemeinde Beverungen, um 13.01 Uhr war die Meldung vom Großbrand bei der Feuerwehr eingegangen.
Wenige Minuten später traf die Löschgruppe Würgassen bei Beku ein, nahm sofort die Brandbekämpfung vor. Die Recycling-Halle, in der Alt-Kunststoffe gemahlen, gemischt und getrocknet werden, brannte in voller Ausdehnung und vor der Halle gelagerte Plastikballen hatten ebenfalls Feuer gefangen. Kurz nach der Löschgruppe Würgassen kamen die weiteren alarmierten Wehren am Ort des Geschehens an.
Das Löschwasser wurde aus einem 50 000-Liter-Tank direkt am Unternehmen bezogen. Außerdem wurden Hydranten angezapft und eine Wasserleitung von der Weser bis zum Einsatzort verlegt. Während die Halle mit Wasser abgelöscht wurde, musste das brennende Plastik von Feuerwehrmännern unter schwerem Atemschutz mit Schaum bekämpft werden. Heinz Vössing, Geschäftsführer der Firma Beku (insgesamt 40 Mitarbeiter), berichtete: »Der flüssige Kunststoff brannte und floss wie Lava über den Hof.«
Unter der Leitung von Wehrführer Hubertus Nostitz waren mehr als 100 Feuerwehrleute aus der Großgemeinde, aus Lauenförde und aus Höxter (Drehleiter) im Einsatz. Sie hatten das Feuer relativ schnell unter Kontrolle. Dennoch: Die Halle zur Kunststoff-Aufbereitung, darin befindliche Büroräume sowie Maschinen, Fahrzeuge und Produktionsmittel wurden vernichtet, eine angrenzende Halle wurde in Mitleidenschaft gezogen.
Messungen der Feuerwehr ergaben, dass keine akute Beeinträchtigung der Anwohner durch die Qualmwolke vorlag. Die Polizei verwies vorsichtshalber die zahlreichen Schaulustigen von der Einsatzstelle.
Seniorchef Heinz Vössing musste mit ansehen, wie ein großer Teil seines Lebenswerkes zerstört wurde: »Wenn man beim Bau nahezu jeden Stein mit angefasst hat, kommen einem die Tränen.« Trotz des immensen Schadens ist der Unternehmer zuversichtlich, dass die Produktion weiter geht: »Wir haben im Bereich Kabelschutz zahlreiche Aufträge für den Export, wir müssen improvisieren.«
Der Brandort wurde abgesperrt. Die Ermittlungen zur Ursache des Feuers werden heute fortgesetzt.

Artikel vom 08.05.2006