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10 000 Euro fehlen im Etat

SVH entlässt Coach und ist wirtschaftlich am Tiefpunkt

Von Jürgen Drüke
Höxter (WB). Der Vorstand des SV Höxter zog nicht nur in sportlicher Hinsicht die Reißleine: Gestern Nachmittag wurde die Trennung von Thomas Viehöfer verkündet. Doch völlig überraschend folgte ein Eingeständnis der SVH-Verantwortlichen: »Im Etat für die laufende Saison klafft eine größere Lücke.« So heißt es in einer Presseerklärung der Rot-Weißen. Das bedeutet: In der kommenden Spielzeit wird der SV Höxter immens abspecken müssen.

Nach der sportlichen Talfahrt in der Landesliga und dem wahrscheinlich nicht mehr zu verhindernden Abstieg kam zumindest der Zeitpunkt der Aufkündigung des Vertrages mit dem jungen Übungsleiter Viehöfer zum Saisonende überraschend. Doch die Scheidung zwischen dem SVH und dem SVH-Urgestein zeichnete sich spätestens nach der 2:3-Niederlage am vergangenen Samstag gegen den SV Borgholz/Natzungen ab. »Der Druck auf uns alle war zu groß geworden, wir mussten reagieren«, so SVH-Fußball-Abteilungsleiter Hans Marbach zur Personalangelegenheit Thomas Viehöfer, der erst mit Beginn dieser Saison die Nachfolge von »Retter« Siggi Kaiser angetreten hatte. Zudem führte Marbach an: »Mit dem Druck aus dem Umfeld meine ich nicht unsere Fans in den rot-weißen Schals«, kam die Aufforderung zum Rauswurf des glücklosen Viehöfer aus anderen Richtungen der Kreisstadt. Die Grenze der »Leidensfähigkeit« derer, die dem Verein nahe stehen, sei aufgrund der ausbleibenden Erfolge der ersten Mannschaft überschritten gewesen.
»Vom Potenzial hätte diesesTeam in der Landesliga unter den ersten Drei landen müssen. Die Erfolge sind aber selbst nach guten Leistungen ausgeblieben«, so der SVH-Fußball-Abteilungsleiter weiter. »Inzwischen haben wir uns bei acht Punkten Rückstand mit dem Abstieg abgefunden«, sieht der Vorstand keine Hoffnung mehr. Ein Nachfolger für Viehöfer soll bereits in der kommenden Woche präsentiert werden, haben die SVH-Verantwortlichen bereits entsprechende Kontakte geknüpft.
Völlig überraschend geht mit der Trennung vom Übungsleiter aber die Mitteilung des Vorstands einher, dass es in finanzieller Hinsicht in der laufenden Spielzeit bereits zu erheblichen Einbußen gekommen ist. Marbach sprach in diesem Zusammenhang von einem Verlust von mehr als 10 000 Euro. Sponsorenausfälle und geringere Zuschauereinnahmen aufgrund der sportlichen Talfaht sowie doppelt so hohe Energiekosten wie im Vorjahr gab Marbach unter anderem als Gründe für die dramatische wirtschaftliche Lage an.
Die Mannschaft wurde über die wirtschaftliche Misere am Donnerstagabend informiert. Versprechungen und Verpflichtungn des Vereins den Spielern gegenüber sollen für diese Saison eingehalten werden. Dieses gehe allerdings zu Lasten des Etats für das kommende Spieljahr. »Da steht uns deutlich weniger Geld zur Verfügung«, berichtete der Abteilungsleiter. So habe der Vorstand entschieden, Geld nur noch streng leistungsbezogen und erfolgsorientiert zu zahlen. Der SVH steht damit in jeder Hinsicht vor einem Neuanfang. Sportlich und wirtschaftlich sieht es zur Zeit düster aus.

Artikel vom 06.05.2006