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Am Wiehen ist Aufatmen angesagt

TuS N-Lübbecke verscheucht Abstiegsgespenst mit 32:26-Sieg über HSG Wetzlar

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Aufatmen am Wiehen, Aufatmen beim TuS N-Lübbecke in der 1. Handball-Bundesliga der Männer. Denn durch den 32:26-(16:14)-Erfolg über die HSG Wetzlar sind die Mühlenkreisler fünf Spieltage vor Serienschluss so gut wie auf der sicheren Seite.

Mit jetzt 22 Zählern haben sie sieben Punkte Vorsprung auf das dreiköpfige Verfolgerteam, bestehend aus HSG Düsseldorf, HSG Wetzlar und Wilhelmshavener HV. Für TuS-Trainer Jens Pfänder ist durch diesen Sieg, der erstens die negative Serie von fünf Begegnungen in Folge ohne Punktgewinn beendet, der zweitens einen Schlussstrich unter die Negativ-Serie gegen die HSG Wetzlar zieht. Denn gegen die Hessen wurde zuletzt im Jahr 2000 gewonnen!!!
Am Samstagabend vor insgesamt nur 2200 Zuschauern - TuS-Manager Sigi Roch: »Mehr hatte ich, ehrlich gesagt, heute auch nicht erwartet. Schönes Wetter draußen - und Wetzlar zieht eh nicht besonders.« - ließen die Gastgeber von Anfang an eigentlich keinen Zweifel daran, wer die Halle als Sieger verlassen würde.
Besonders deswegen nicht, weil die Gäste absolut weltmeisterlich begannen. Ärgerte sich auch nach Spielschluss deren Coach Dragan Markovic: »Wir sind absolute Weltmeister im Schlechtstarten bei Begegnungen, bei denen es für uns um etwas geht. Es ist wie verhext!«
Der wie gesagt »weltmeisterliche Start« beinhaltete denn auch ein Kaufmannschüsschen (sichere Beute für Friedrich); einen ins Aus geworfenen Ball; einen Lattentreffer von Alvanos und einen Fehlpass an den Kreis. Der Gastgeber fand gar nicht mal die Zeit, »Danke schön« zu sagen. So schnell ging die Post ab. Kubes, Sudzum, Sudzum und Olafsson jeweils mit Kontern stellten ruckzuck ein 4:0 auf die Anzeigetafel. Wobei man allerdings auch sagen muss, dass zu diesem Zeitpunkt die TuS-Abwehr super stand. Der TuS-Tatendrang wurde daher nur durch die Auszeit von Markovic gebremst. Erst nach fünf Minuten und 20 Sekunden der erste Gegentreffer. Anschließend die erste Gelegenheit für den Gastgeber, Mittelmann Stian Tönnesen erstmals einzuwechseln. Dafür war vorher keine Chance gegeben.
Allerdings lief es jetzt nicht mehr ganz so gut für den TuS N-Lübbecke. Bis zur 21. Minute hatten Kaufmann, Golic und Avanos ein 11:11 erzielt und jetzt sah sich TuS-Coach Jens Pfänder dazu gezwungen, seine Auszeit zu nehmen - und registrierte anschließend die erste und einzige Führung der HSG zum 11:12.
Gedanken an das verkorkste GWD-Spiel ließen die Hausherren indes nicht aufkommen. Der jetzt für »Fichte« Friedrich zwischen die Pfosten gekommene Nandor Fazekas blieb gleich erster Sieger gegen den langen Lars Kaufmann, der mit seinen Schüssen bis dahin schon viermal erfolgreich gewesen war. Plötzlich ging auch wieder die Konter-Post ab. Nach Kubes Ausgleich zum 12:12 rannte Tobias Schröder einen Gegenstoß nach dem anderen, sorgte im Alleingang für das 13:12, 14:12 und 15:13, dem Fölser noch das 16:13 hinzufügte. In die Halbzeit gingen beide Teams mit einem 16:14.
Im zweiten Durchgang entwickelte sich zwar auf beiden Seiten kein besseres SpielÊ- insgesamt stand die Begegnung auf recht niedrigem Niveau - aber die Hausherren ließen sich nicht mehr von ihrem Weg abbringen, behaupteten ihren Drei-Tore-Vorsprung bis zum 24:21 (49.). Ein wenig Zittern vielleicht doch auf den Rängen, als Tönnesen mit seinem 100sten Tor in dieser Saison für den TuS den zweiten Vier-Tore-Vorsprung nach dem Wechsel markierte. Erinnerungen an das GWD-Spiel kamen hoch. War's da nicht genau so? Führte da der TuS in der 50. Minute nicht auch noch mit vier Treffern? Um dann die Begegnung doch noch zu »vergeigen«?
Doch eine Glanzparade von Fazekas - mit dem Fuß gegen Golic - verhinderte ein 25:22. Da anschließend Rolf Hermann mit seinem Schuss auf den ersten Fünf-Tore-Vorsprung zum 26:21 schraubte waren die GWD-Gedanken schnell verscheucht. Im Gegenteil setzten Hartmann und Hermann noch zwei drauf zum 28:21. Und nach eben genau 54 Minuten und zehn Sekunden wusste Jeder in der Kreissporthalle, dass der so wichtige Heimsieg unter Dach und Fach war. Dabei mussten die Gastgeber die Schlussminuten ohne ihren Kapitän überstehen. Patrick Fölser hatte sich bei einer Aktion verletzt, war auf die Hüfte gefallen. Doch Nico Greiner übernahm seinen Part ausgezeichnet, ließ in der Abwehr gegen seine alten Kameraden nichts anbrennen. Auf der anderen Seite war gleichzeitig Spielmacher Golic wegen einer kleineren Verletzung nicht mehr dabei.
Unterm Strich ein hochverdienter 32:26-Erfolg für den TuS N-Lübbecke - der nach dem Abpfiff sich bei den Fans, die stehend ihren Beifall spendeten, für die gute Unterstützung bedankte.

Artikel vom 08.05.2006