08.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Peter Hartz, ehemaliger Personalvorstand von VW. Foto: dpa

VW-Affäre könnte für
Hartz teuer werden

Schadenersatzansprüche in Millionenhöhe?

Wolfsburg/Braunschweig (dpa). Der frühere Personalvorstand von VW, Peter Hartz, muss sich nach einem Bericht des »Spiegel« möglicherweise auf Schadenersatzansprüche in Millionenhöhe einstellen. Der Schaden der von ihm abgezeichneten Lustreisen für Betriebsräte beziffere sich für VW auf vier Millionen Euro.
Nach Angaben eines VW-Aufsichtsrats sei eine Forderung von 2,5 Millionen Euro an Hartz realistisch, schreibt der »Spiegel«. Weitere 1,5 Millionen Euro entfielen auf die Untersuchungen durch Wirtschaftsprüfer von KPMG, für die Hartz allenfalls indirekt verantwortlich gemacht werden könnte.
IG-Metall-Chef Jürgen Peters und Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch wollen Hartz verschonen und die Millionen von einer Versicherung fordern, durch die Fehlverhalten von Vorständen abgesichert ist, schreibt das Blatt. Niedersachsens CDU-Ministerpräsident Christian Wulff und Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wollten dagegen erst prüfen lassen, ob der VW-Aufsichtsrat auf direkte Schadensersatzansprüche an Hartz verzichten darf.
Die VW-Affäre wird die Staatsanwaltschaft Braunschweig noch einige Zeit beschäftigen. »Wir wollen die Ermittlungen noch in diesem Jahr, aber sicher nicht in den kommenden Wochen abschließen«, sagte Behördensprecher Klaus Ziehe. Einen »Focus«-Bericht, in dem es heißt, die Ermittlungen seien weitgehend abgeschlossen, bezeichnete er als verfrüht. Die Beschuldigten hätten seit kurzem Akteneinsicht und könnten nun dazu Stellung nehmen. Die Aussage, dass der ehemalige VW-Personalvorstand Peter Hartz zu den Hauptbeschuldigten gehöre, wollte Ziehe nicht bestätigten: »Wir geben doch keine Hitliste der Beschuldigten ab«, sagte Ziehe.
Die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« berichtete derweil, der VW-Konzern prüfe die Schließung seines Werkes im spanischen Pamplona.

Artikel vom 08.05.2006