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Wilde Tiger und Pythons gebändigt

170 Kinder der Grundschule Burg Ravensberg haben ihren großen Auftritt im Zirkus

Borgholzhausen (Felix). Ivo hatten es vor allem die Tiere angetan. Für den Achtjährigen stand fest: Wenn er schon mal in der Zirkus-Manege auftritt, dann mit den Ziegen. Schließlich arbeitet seine Mama ja auch mit Tieren. Am Freitag und Samstag hatte er dazu Gelegenheit. Denn da gastierte der Mitmach-Zirkus Oskani nach neun Jahren zum zweiten Mal in Borgholzhausen.

»Einige Eltern, die den Zirkus bereits 1997 gesehen hatten, gaben den Stein des Anstoßes«, erzählt Ina Hirch, Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Burg Ravensberg. So entschied man sich, Spenden zu sammeln und einen Sponsorenlauf zu veranstalten, um die Zirkusfamilie Richter aus Soest erneut in die Lebkuchenstadt einzuladen.
Nicht einmal ganz eine Woche hatten die Mädchen und Jungen der ersten bis vierten Klasse Zeit, täglich eine halbe Stunde an ihren Nummern zu arbeiten. Was sie dabei gelernt und einstudiert haben, konnte sich aber wahrlich sehen lassen.
Ob gleich zu Beginn die Jongleure, ob Clowns, Fakire oder Trapez-Akrobaten - die 170 Schüler bewiesen, dass sie Mut und Talent haben. Etwa, wenn es, wie für Marvin, galt, gefährliche (Plüsch-)Tiger zu zähmen. Oder auch, wenn man - wie die Clowns - einfach mal dem Zirkus-Direktor mit frechen Sprüchen und Aktionen die Stirn bot.
Berührungsängste hatten die Kinder keine - auch nicht bei den beiden lebendigen Tiger-Pythons Johann und Johanna. Wer wollte, konnte sich sogar in der Pause mit den beiden Tieren fotografieren lassen. Die neunjährige Samia freute sich ebenfalls auf ihren Auftritt auf dem Trampolin und darauf, über zwei Kinder zu springen. Enrico Oskani indes, Mitglied der Zirkusfamilie, würzte diese Nummer mit seinem gewagten Sprung über 16 Kinder und Schulpflegschafts-Vorsitzende Dagmar Beune. Immer wieder unterstützten die echten Artisten die Kinder mit Darbietungen und brachten - ob beim Feuer spucken oder am Trapez - noch mehr Gänsehaut und Staunen in die Manege.
Ob gelungene Boden-Akrobatik, Seiltanz, Western- oder Orientalische Show - die Kinder begeisterten in ihren farbenfrohen Outfits immer wieder aufs Neue die 900 Zuschauer. »Auch wir sind immer wieder aufgeregt, ob das Programm klappt und die Kinder Spaß haben - bis zum Schluss«, sprach Marianne Richter - »Frau Oskani« - ihre eigene Nervosität. Die Anspannung der Kinder vor der Aufführung verstand sie gut. Ihr besonderes Lob galt der Lehrerin Sigrun Heermann, die die Kinder innerhalb ihrer Projektwoche immer pünktlich zusammen geholt und zu den Proben gebracht hat.
Insgesamt zwölf Zirkusnummern hatten die einstudiert. Jeder das, was er oder sie gerne machen wollte. »Wir sind der Zirkus mit Herz«, sagt Marianne Richter lächelnd. »Wir versuchen den Kindern, die etwas Bestimmtes machen wollen, genau das zu ermöglichen«. Ein Konzept, das dem Zirkus vollends gelingt.

Artikel vom 08.05.2006