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Der Traum vom See ist alt

Abgrabungen an bestimmten Stellen nicht zu erzwingen


Senne (oh). »Die Bielefelder träumen schon seit 1910 vom Wasser«, meinte Hans-Werner Bruns, Geschäftsführer der Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen (BBF). Bereits damals habe es erste Überlegungen für den Untersee gegeben.
Der Wunsch nach einem großen See und damit verbundenen Wassersportmöglichkeiten ist somit nicht grundsätzlich neu. Aber: Der heftig diskutierte Sennesee, der durch notwendige Sandabgrabungen für den Autobahnbau im »Ohr« des neuen Kreuzes A 2 / A 33 entstehen soll, könnte verwirklicht werden.
»Er ist machbar«, bestätigte Bruns am Donnerstag nun auch gegenüber den Senner Bezirksvertretern - nachdem in der vergangenen Woche Professor Ludwig Obermeyer bereits dem BBF-Aufsichtsrat die Ergebnisse seiner entsprechenden Studie vorgestellt hatte (das WESTFALEN-BLATT berichtete).
Trotz der von Bruns und Umweltamtsleiter Martin Wörmann vorgestellten so genannten Vorzugsvariante, die bei einer »Halbierung« des »Südsees« auf gut 30 Hektar keine unrealistischen Verlegungen von Gas-Pipelines und RWE-Stromleitungen nötig macht, kam bei den Bezirksvertretern und interessierten Senner Bürgern keine einmütige Begeisterung auf. Aus unterschiedlichen Gründen.
Ein Punkt: Bei der Untersuchung zur grundsätzlichen Machbarkeit spielten Kosten für den notwendigen Grunderwerb und die Realisierung der Freizeitanlagen, Erschließungsstraßen und Parkplätze noch keine Rolle und wurden nicht berücksichtigt. Auch ohne diese Summen belaufen sich die reinen Baukosten für den Sennesee auf schätzungsweise gut neun Millionen Euro - ohne Mehrwertsteuer.
Ein weiteres Problem schnitt Martin Wörmann an. Die Stadt habe keine Möglichkeit, den Unternehmern vorzuschreiben, wo sie Sand abgraben sollen - damit der Sennesee realisiert werden kann. Wörmann: »Will ein Unternehmer anderswo abgraben - in Quelle wird so etwas geplant - und kommt er mit einem genehmigungsfähigen Antrag, so können wir ihm diesen nicht verwehren.«
Ein Punkt, der den Senner Achim Schrader in der Einwohnerfragestunde auf die Palme brachte. Er warf der Verwaltung vor, dass sie schon immer deutlich gemacht habe, den Sennesee nicht zu wollen. Dennoch gebe es Möglichkeiten, Abgrabungsgenehmigungen sehr genau zu prüfen und entsprechend einzugreifen. Das wisse er durch seinen Beruf, so der frühere Verwaltungsmitarbeiter.

Artikel vom 06.05.2006