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Hündin zu Tode geschleift

Kinder geschockt -ĂŠAutofahrer verweigert die Aussage

Meryem (li.) und Merve mit »Koko«, die zu Tode geschleift wurde.

Von Christian Althoff
Lemgo (WB). Ein 30 Jahre alter Mann aus Lemgo (Kreis Lippe) hat ein fremde, zutrauliche Schäferhündin an sein Auto gebunden und zu Tode geschleift. »Wir wissen noch nicht, was hinter der grausamen Tat steckt. Der Mann verweigert die Aussage«, sagte am Freitag Polizeisprecher Axel Korf.
Der mutmaßliche Tierquäler hatte am Donnerstag einen Anhänger an seinen roten VW Passat gehängt, die Hündin mit einem Strick an der Deichsel festgebunden und war losgefahren. Augenzeuge Manuel M.: »Ich fragte ihn, was das solle, aber er sagte nur, der Hund könne ja laufen. Dann gab der Mann Gas. Das Tier ist neben dem Wagen hergerannt, aber immer wieder ans Hinterrad gestoßen.«
Spaziergänger entdeckten die geschundene Hündin später tot in einem Gebüsch und riefen die Polizei. Die Beamten konnten den Verdächtigen über das Autokennzeichen ermitteln.
Die türkische Schäferhündin »Koko« gehörte den Schwestern Merve (9) und Meryem (12). Ihr Vater, der vor 28 Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen war, hatte ihnen das wertvolle Tier vor zwei Jahren als Welpen geschenkt. »Wir hatten Koko Donnerstag Nachmittag vermisst und nach ihr gesucht. Da sagte uns eine Frau, dass Polizisten einen toten Hund abgeholt hätten. . .«, erzählt Meryem niedergeschlagen. Dann zeigt sie auf die verwaiste Hundehütte im Garten: »Die haben meine Schwester und ich selbst gebaut!« Dass ein fremder Mann die große Hündin anbinden konnte, verwundert die Mädchen nicht: »Koko war zutraulich. Die hat niemandem etwas getan.«
Der Vater (48) der Mädchen, ein Elektroinstallateur, kann sich die Tat nicht erklären: »Wir kennen den Mann überhaupt nicht«, sagt er schulterzuckend.

Artikel vom 06.05.2006