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FARE sucht Betriebe, die
Teilausbildung anbieten

Stadt soll sich mit monatlich 150 Euro beteiligen

Schloß Holte-Stukenbrock (ms). Der eine Betrieb würde gern ausbilden, kann aber nicht alle geforderten Bereiche abdecken. Der andere Betrieb möchte auch ausbilden, kann den Azubi aber erst in einem Jahr einstellen. Dass Unternehmen zusammen kommen, die je einen Teil der Ausbildung übernehmen, dafür sorgt im Südkreis Gütersloh die FARE, die Fortbildungs-Akademie Reckenberg-Ems gGmbH, eine 100-prozentige Tochter der Volkshochschule Reckenberg-Ems mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück.

Im Sozialausschuss berichtete Projektleiterin Bianca Graute über die Arbeit der FARE, die seit Juni 2005 existiert. Vergangenes Jahr hat die FARE vier Ausbildungsplätze erzeugt, indem sich verschiedene Betriebe um einen Auszubildenden kümmern. Graute betonte, dass es sich um zusätzliche Ausbildungsstellen handelt, die unter normalen Umständen nicht zustande gekommen wären. Die Ausbildungsverbünde seien für alle Branchen möglich, die FARE übernimmt das Organisatorische wie auch den schriftlichen Teil, der bei den Verhandlungen mit der Handwerks- und der Industrie- und Handelskammer entsteht. Bianca Graute ist ständig auf der Suche nach kleinen und mittleren Betrieben, die ihren Beitrag leisten wollen, zusätzliche Ausbildungs-Teilplätze anzubieten, um jungen Leuten im ersten Arbeitsmarkt eine Chance zu bieten. Dieses Jahr seien drei Ausbildungsplätze geschaffen worden - insgesamt rechnet sie mit zehn für 2006.
Bianca Graute berichtete, dass bei der Bürgermeisterkonferenz beschlossen worden sei, dass sich die Städte und Gemeinden, aus deren Gebiet Jugendliche über die FARE in eine Ausbildung vermittelt werden, finanziell beteiligen. Und zwar geht es pro Auszubildenden für den kompletten Zeitraum der Ausbildung (meist drei Jahre) um monatlich 150 Euro, die die Stadt zuschießen solle. Zusagen dafür gebe es aus allen Kommunen - bisher ohne Schloß Holte-Stukenbrock und einer weiteren Kommune.
»Das ist eine erkleckliche Summe«, sagte Christine Roewer (CDU) im Ausschuss. Und auch Friedrich Dransfeld (SPD) hält den Aufwand mit einer eigenen GmbH, die einen Geschäftsführer, eine Projektleiterin und eine weitere Mitarbeiterin beschäftigt, für immens. »Wie lässt sich das bei vier vermittelten Jugendlichen rechtfertigen«, fragte Dransfeld vorsichtig. Bianca Graute gab zu, dass sich das quantitativ - also nach den Zahlen bewertet - nicht rechtfertigen lässt. Sie gab allerdings zu bedenken, dass sich eine Struktur etabliere, die Perspektiven für junge Leute biete. »Auf einen Ausbildungsplatz kommen vier Bewerber. Diese Situation in Ostwestfalen-Lippe wird auf Jahre nicht besser.« Auf Frage von Ludwig Stall (CDU) sagte Graute, dass sich die meisten Kommunen verpflichtet hätten, zwei bis zehn Jugendliche zu unterstützen.
Ob sich Schloß Holte-Stukenbrock finanziell beteiligt, sollte die FARE einen Jugendlichen aus dem Ort vermitteln, soll der Haupt- und Finanzausschuss entscheiden.

Artikel vom 06.05.2006