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FCG-Rumpftruppe
tritt souverän auf

Feier ohne Fans und Offizielle

Herne (WB). Für viele im Umfeld des FC Gütersloh 2000 war die Partie der Oberliga-Mannschaft bei Westfalia Herne nur irgendein unbedeutendes Auswärtsspiel. Für Trainer und Mannschaft war es indes »eine Frage der Ehre«. Mit einer, so Dr. Jörg Weber »Rumpftruppe« kam der heimische Oberligist zu einem völlig verdient und souverän herausgespielten 2:1 (1:0)-Erfolg bei Westfalia Herne.

Wie im Vorfeld angekündigt, besaß ausnahmsweise die 2. Mannschaft an diesem Wochenende Priorität. Um überhaupt elf einsatzfähige Aktive nebst drei Auswechselspielern zu haben, rutschten die spielfreien A-Junioren Timo Niermann, Selcuk Erdem sowie Robin Hüttig ins Aufgebot.
In der sehr turbulenten und unterhaltsamen ersten Hälfte merkte man dem FCG das vermeintliche Manko auf der Bank nicht an. Vom Anpfiff an spielte nur das Team aus dem Heidewald. Völlig zu Recht ging der Gast durch Marco Antwerpen früh in Führung. Hätten Antwerpen (15.), Sören Brandy (24.) Dirk Flock (43.) sowie noch mal Brandy (45.) ihre guten Chancen konsequent ausgenutzt, die Partie wäre zur Pause entschieden gewesen. So aber war Zittern angesagt.
Durch die verletzungsbedingte Auswechselung des Torschützen Antwerpen (38., Zerrung) verlor der FCG eine wichtige Anspielstation vorne und damit auch die Sicherheit. Beinahe hätte Hasan Sürgit (44.) mit einem Schuss knapp über die Latte die einzige Gütersloher Unsicherheit während des gesamten ersten Abschnitts bitter bestraft.
Die Geschichte der zweiten Hälfte ist schnell erzählt. Der Gast macht hinten konzentriert und clever Räume zu, bringt die zwar optisch überlegenen, aber ideenlos anrennenden Gastgeber zur Verzweiflung. Vorne lauern Sören Brandy, der nach der Antwerpen-Auswechselung vorgeschobene Timo Niermann sowie nach dessen Auswechselung Dirk Flock auf Kontermöglichkeiten. Eine der wenigen nutzt Sören Brandy zum 0:2 (60). Die zweite Unaufmerksamkeit führt postwendende zum 1-2 (62.). Danach brannte nichts mehr an. Die Gütersloher ernteten die verdienten Fürchte ihrer couragierten Vorstellung.
Weil weder Vereins-Offizielle noch Fan-Clubs die Reise zum Schloß Strünkede mit angetreten hatten, fiel die Siegesparty relativ bescheiden aus. Marco Antwerpen kommentierte die Abwesenheit des Anhangs süffisant: »Wir hätten gerne mit unseren Fans gefeiert, leider sind keine da.« Weber stieß ins gleiche Horn, freute sich über den wichtigen Erfolg der eigenen Reserve, gratulierte vorab zum Titel, verband damit aber gleichzeitig die Hoffnung: »Ich hoffe dass in Gütersloh registriert wird, dass wir 2:1 gewonnen haben. Wir wollten zeigen, dass es falsch ist, diese Mannschaft zu zerschlagen. Die Jungs hätten es verdient, weiter zusammen zu spielen«.

Artikel vom 08.05.2006