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»Ein ganz fetter Meilenstein«

Tarnowski beschert FCG-Reserve vor 500 Fans ein 1:0 gegen St. Gabriel

Von Marco Purkhart
(Text und Fotos)
Gütersloh (WB). Mit seinem 28. Saisontor traf Jarek Tarnowski den jetzt schwer taumelnden Verfolger St. Gabriel mitten ins Herz: Der schnelle Offensivmann bescherte seinem FC Gütersloh II im Kreisliga-Spitzenkracher vor 500 Zuschauern mit seinem Treffer zum 1:0 (1:0)-Endstand fünf Punkte Vorsprung in der Tabelle und damit wohl den Aufstieg.

Denn selbst der sonst gegenüber vorzeitiger Titel-Prognosen eher skeptisch eingestellte FCG-Trainer Dimi Kalaitsis war inmitten der Jubelarien nach Abpfiff fest davon überzeugt: »Diesen Vorteil werden wir uns jetzt nicht mehr nehmen lassen, das war ein ganz fetter Meilenstein auf dem Weg in die Bezirksliga!«
Und den legte in einer Kunstrasen-Partie auf niedrigem Niveau Jarek Tarnowski kurz vor der Pause: In der 42. Minute nahm er eine Flanke von Daniel Barton per Brust an und wuchtete eiskalt zum Siegtreffer ein. Zuvor hatte es nur Güterslohs Maik Schreiber mit einem Latten-Kopfball zu einer Torchance gebracht (5.).
Auch nach Wiederanpfiff konnte es sich der FCG leisten, seine ständige Dominanz nicht in Zählbares umzumünzen, wobei Erdem Cömert die beiden einzigen dicken Dinger versiebte (71./80.). Schließlich hatte St. Gabriel an diesem Tag nichts entgegenzuhalten. »Vielleicht wäre mehr drin gewesen, wenn wir einfach frecher aufgespielt hätten«, gestand später ein humpelnder und zutiefst enttäuschter Spielertrainer Görgis Keles. Stellvertretend für seine höchstens bei Standardsituationen halbwegs gefährlichen Kicker ging Top-Stürmer Angel Martinez sang- und klanglos unter.
Dass der Spanier bereits 32-mal ins Schwarze getroffen hatte, rief am Sonntag eine hartnäckige Manndeckung durch den drahtigen Glatzkopf Zeki Aksoy auf die taktische Tagesordnung des FCG. Und dort war Martinez, der nur einmal in der 90. Minute aus dem Hinterhalt einen verunglückten Schuss zustande brachte, gänzlich abgemeldet. Damit war die Offensivkraft der Aramäer bereits ausgelöscht. Schließlich entwickelten auch Angels Kameraden keinen Druck nach vorne. Der FCG hatte das Geschehen stets unter Kontrolle. Daran konnten selbst zwei gelb-rote Karten gegen Erdem Cömert (81.) und Torschütze Tarnowski (91.) nicht mehr rütteln.
So blieb dem frustrierten Anhang der Aramäer nur noch übrig, durch hämische »Oberliga raus«-Parolen den Ärger über die letztlich ausschlaggebende FCG-Verstärkung aus dem Viertliga-Lager hinaus zu skandieren. Die Fans ärgerten sich maßlos, dass mit Tim Brinkmann, Sören Siek, Max Heinrich, Erdem Cömert, Cholpon Esenkuhl und Daniel Barton ein halbes Dutzend Oberliga-Akteure nach unten gereicht worden war. »Ich kann sie ja verstehen«, gab Wolfgang Grübel, Sportlicher Leiter des FCG, zu. »Aber so läuft es nun einmal im Fußball.«
FC Gütersloh 2000 II: Hock - McQueen - Heinrich, Aksoy - Schreiber (89. Behrens), Brinkmann, Siek, Cömert, Tarnowski - Barton (85. Radtke), Esenkuhl (78. Kaya).
St. Gabriel Gütersloh: Cetin - C. Acar - J. Sagik, K. Celik - Mroß (75. I. Keles), C. Sagik, Keles, Giavante, J. Das - Martinez, Ari (39. Boca/55. A. Acar).

Artikel vom 08.05.2006