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Neue Praxis in alter Werkstatt

Pferdehospital und neue Behandlungsräume am Oberen Hilgenstock

Von Jürgen Vahle (Text und Foto)
Warburg (WB). In das Gebäude der Holzwerkstatt Waldeyer an der Warburger Kleebrede sind jetzt zwei Tiermediziner eingezogen. Nach umfangreichen Umbauarbeiten hat dort in der vergangenen Woche die Praxis Dr. Reinhard Böhlen/Dr. Elmar Rieland ihre Behandlungsräume eröffnet. Neben einem »Hospital« speziell für Pferde sind dort in den vergangenen Monaten Praxisräume für Kleintiere entstanden.

»Tierärzte müssen mit der Zeit gehen«, hat auch Dr. Reinhard Böhlen (50) erfahren. Immer weniger Landwirte im Altkreis sind nämlich Milchbauern, Rinder- oder Schweinemäster. Für die Veterinäre bedeutete dies, sich neue Geschäftsfelder neben der Nutztierbehandlung zu erschließen. Die Spezialisierung auf Pferde ist ein Schritt in diese Richtung. Die Behandlung der edlen Vierbeiner gehört mittlerweile zu den Hauptbetätigungsfeldern der Praxis Böhlen/Rieland.
Das alte Lager- und Werkstattgebäude am Oberen Hilgenstock war für Dr. Reinhard Böhlen ein idealer Standort für die neuen Räume. Das Waldeyer-Gebäude ist seit jeher im Familienbesitz, ein Umzug der Praxis sei schon lange geplant gewesen. Das Holzgeschäft sei ohnehin nicht mehr gut gelaufen, berichtet Böhlen.
Vor zwei Jahren hat der Tierarzt zunächst damit begonnen, dort sein Pferdehospital einzurichten. Haustiere wurden weiterhin in den Praxisräumen in seinem Wohnhaus (Desenbergstraße) behandelt. Diese sind nun ebenfalls an den Oberen Hilgenstock verlegt worden, so dass dort nun eine Gesamtpraxis für Groß- und Kleintiere entstanden ist.
Rein äußerlich hat sich am Gebäude nur wenig verändert. Der Neubau steckt im Inneren. Der Warburger Tierarzt hat ein komplett neues Gebäude innerhalb der Halle hochziehen lassen, das mehr als 20 Behandlungs-, Röntgen-, Operations- und Bürozimmer enthält. Die Höhe der Baukosten will der Tierarzt nicht nennen, gibt aber zu: »Jeder, der schon einmal gebaut hat, weiß, dass so etwas sehr teuer ist.«
Dafür haben Böhlen und sein 37-jähriger Kollege nun deutlich mehr Möglichkeiten, Tiere zu untersuchen. Bei Pferden können nahezu sämtliche Behandlungen und Operationen vorgenommen werden. Vor allem Schäden am empfindlichen Bewegungsapparat und den Atemwegen, gynäkologische Eingriffe und Unfallverletzungen werden behandelt. In eigenen Pferdeboxen, praktisch die Krankenhauszimmer der Tiere, können sie optimal betreut werden, sind sich Böhlen und Rieland sicher.
Die Patienten kommen aus einem Umkreis von 35 Kilometern. Rund 80 Operationen haben Böhlen und Rieland im vergangenen Jahr bereits an Pferden vorgenommen. Tendenz steigend!
Mehr Möglichkeiten haben die beiden Tierärzte jetzt auch, Haustiere zu untersuchen und zu behandeln. Stationär aufgenommen werden Hunde und Katzen im Gegensatz zu den Pferden allerdings nicht.

Artikel vom 06.05.2006