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Mainz genießt
die Kneipentour

Der FSV schafft den Klassenerhalt

Mainz (dpa). Die Spieler duschten in Bier- und Sektfontänen, der Trainer genoss das Jubelbad in der Menge.
»Das ist ein ganz großer emotionaler Moment«, sagte Jürgen Klopp nach dem 1:0 des FSV Mainz 05 gegen Schalke 04 und dem damit geschafften Klassenverbleib: »Die Bayern freuen sich über die Meisterschaft, aber mehr als wir uns freuen geht nicht.« Getreu dem Motto »Wer braucht schon Karneval, wenn es doch den FSV Mainz 05 gibt?«, feierte er mit seinem Team in T- Shirts mit dem Aufdruck: »Fortsetzung folgt ... 1. Liga Saison 2006/07« ausgelassen. »Hier kämpft eine ganze Stadt mit«, meinte Klopp.
Mit Erfolg. Der Budget-Underdog der Liga mit gerade mal 24 Millionen Euro hat es wieder geschafft. Und das im »schwierigen zweiten Jahr, wie man so schön sagt«, meinte WM-Kandidat Manuel Friedrich, nachdem die Mainzer 2004 nach dramatisch fehl geschlagenen Aufstiegsversuchen endlich zum Kreis der 18 Auserwählten gestoßen waren. »Auch wir steigern unsere Erwartungen«, kündigte Coach Klopp an, der die Saison nun mit einem Sieg beim Absteiger MSV Duisburg und insgesamt 40 Punkten abschließen will. »Es reicht uns nicht, einfach nur drinzubleiben.«
Nach einer von Verletzungen und Leistungsschwankungen geprägten Saison war die Freude über das »nur drinbleiben« allerdings riesengroß. »Vor allem, weil wir es aus eigener Kraft geschafft haben«, betonte Manager Christian Heidel. »Wir werden spontan eine Kneipe plündern, alles wegtrinken und dann in die nächste ziehen«, kündigte Stürmer Michael Thurk an, nachdem Benjamin Auer in der 15. Minute der entscheidende Treffer gelungen war.
Das Gesicht der Mannschaft wird sich allerdings verändern. Regisseur Toni da Silva wechselt zum VfB Stuttgart, Verteidiger Mathias Abel nach Schalke. Dennis und Niclas Weiland sowie Tamas Bodog haben keinen neuen Vertrag bekommen. Ein Fragezeichen steht hinter dem vor Fußball-Finesse sprühenden Ägypter Mohamed Zidan. Der Stürmer ist von Werder Bremen, wo er einen Vertrag bis 2009 hat, nur ausgeliehen. »Wenn er für uns noch eine Runde spielen könnte, wäre das wohl für alle ein Vorteil«, meinte Manager Heidel. Ansonsten müssen die Mainzer hoffen, dass auch potenzielle Neuzugänge den Verein zu ihrer Herzensangelegenheit machen. Heidel: »Große Namen werden wohl nicht bei uns spielen.«
Die standen zwar in Reihen der Schalker und wurden zu Nebendarstellern degradiert. »Wir haben es nicht geschafft, so viel Druck auszuüben, um den Mainzern Schwierigkeiten zu bereiten«, gab Trainer Mirko Slomka zu.

Artikel vom 08.05.2006