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66 Konfis schrieben »Mutmachbrief«

Zur Einsegnung an das schwere Schicksal von Marieke gedacht - Stützpfähle des Lebens

Pr. Oldendorf (WB). 66 Jugendliche wurden jetzt in der evangelischen St. Dionysius-Kirche konfirmiert. Die beiden feierlichen Gottesdienste hielt Pastorin Antje Kastens mit Gudrun Strenger an der Orgel und dem Posaunenchor unter Leitung von Petra Ellemund.

Beteiligt war weiter ein Chor, der sich aus dem JuBiLes-Kreis (Jugendbibelleser) extra für diesen Tag gebildet hatte. Schließlich gehören einige Konfirmanden schon länger diesem Kreis an. Und auch der Kirchen- und Gospelchor der Gemeinde war vertreten. Das Thema der Einsegnungsgottesdienste lautete »Wer Gott vertraut, der ist wie ein Baum, an Lebensbächen gepflanzt« (Jeremia 17, 7-8).
In die Predigt eingebaut waren Interviews von Gemeindegliedern. Etienne Holznagel und Ann-Christin Engel beantworteten für die Jugend die Frage: »Was bedeutet es dir, als Baum an Gottes Wasserbächen zu wachsen?« Sie betonten, dass junge Leute eine positive Zukunftsperspektive brauchen, wie es dieses Bibelwort durch Gottes Zuwendung nahe legt. An dieser Stelle kam ihr Dank an die »Stützpfähle« ihres Lebens, an Eltern, Paten und Jugendmitarbeiter, gut an. Als Zweite antwortete die Presbyterin Gudrun Scholle für die Menschen in der Lebensmitte: Glaube an Gott bewährt sich, so meinte sie, gerade im Sturm und in der Hitze, von dem das Jeremiawort auch spricht. Gott zeige sich mitten im Alltag, im vergeblichen Aufräumen der Hausfrau, in der Begleitung von Sterbenden als Krankenschwester, im Gestalten der Oldendorfer Kirchengemeinde im Strukturwandel.
Zum Schluss suchte Hilde Truschkowski eine Antwort für die Senioren. Sie übersetzte das Wort von der »bleibenden Frucht eines Baumes an Gottes Lebensbächen« mit »Segen« und betonte, dass bei Gott niemand als unnütz abgeschrieben wird, auch im Älterwerden nicht. Ein Leben ist nach ihrer Meinung dann gelungen, wenn es auch im Licht der Ewigkeit gelungen ist. Und das, so gab sie den Konfirmanden mit, hat mit Gottes Nähe zu tun, dass er hereinreden darf in die Entscheidungen eines Lebens. Alle Interviewten machten in der Predigt Mut, mit dem lebendigen Gott zu rechnen.
Mit Solo-Auftritten (Tatjana Hein im Chor, Claudia Meyer und Lothar Saß, Trompeten) wurde die Einsegnung feierlich umrahmt.
Bereits an diesem Sonntag treffen sich die gerade Konfirmierten am Hauptschul-Sportplatz wieder, um entweder am Konfi-Cup auf Kirchenkreisebene teilzunehmen oder die eigenen Mannschaften anzufeuern. Doch nicht nur damit haben sich die Jugendlichen in jüngster Zeit befasst - das Schicksal der an Leukämie erkrankten Marieke (die LK berichtete ausführlich) hat die Jugendlichen berührt und sie veranlasst, ihr anlässlich der Konfirmation einen »Mutmachbrief« zu schicken. Darin heißt es u.a.: »Wir, das sind 66 Konfirmandinnen und Konfirmanden, aus Pr. Oldendorf. Nun fragst Du, wo das ist? Pr. Oldendorf ist eine Kleinstadt im Landkreis Minden-Lübbecke an der Grenze nach Niedersachsen im westlichsten Zipfel. Unsere Pastorin hat uns von Dir erzählt. Da einige Eltern auch Krebs und Chemo und so haben, können wir erahnen, was das für Dich bedeutet. Nun haben wir gedacht, dass wir, wenn wir auch nicht viel können, doch die Typisierungsaktion mit unterstützen könnten. So kam es, dass die Kollekte unseres Vorstellungsgottesdienstes dafür sein sollte - neben der Reparatur von kostbaren Kirchenfenstern, die Jugendliche bei unserer Kirche kaputt geschmissen haben - was uns sehr ärgert. Es kam ordentlich was zusammen. . . . Wir haben uns sehr gefreut, als ein Spender gefunden wurde. Wir wissen, dass Du die Transplantation bekommen hast und unser Geld nun anderen hilft. Trotzdem sollst Du wissen, dass wir an Dich denken. . . . Wir beten auch in unseren Gottesdiensten für Dich und Deine Familie, weil wir Konfis Deinen Namen auf unserer Fürbittenzettel geschrieben haben. Wir wollten gern, dass Du Das in dieser anstrengenden Zeit weißt und Ihr alle nicht den Mut verliert«, heißt es mit »herzlichen Grüßen« abschließend in dem Konfirmandenbrief aus Pr. Oldendorf.

Artikel vom 06.05.2006