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Jan Hoet signalisiert Verlängerung

Das MARTa-Museum wird ein Jahr alt - Design-Ausstellung endet am Sonntag

Von Hartmut Horstmann
Herford (LZ). Das MARTa-Auto, welches in der Fabrik der Zukunft entstehen soll, nimmt allmählich Formen an. Wer wissen will, wie zeitgenössisch kantiges Pkw-Design aussehen könnte, muss sich allerdings beeilen: Denn die Ausstellung Design-Matrix von Oliver Vogt und Hermann Weizenegger ist nur noch bis zum Sonntag im Herforder MARTa zu sehen.

Gleichzeitig besteht das Museum am Sonntag exakt ein Jahr - doch von einem besonderen Programm keine Spur. »Ich bin nicht für Geburtstagsfeiern«, sagt MARTa-Leiter Jan Hoet. Wenn das MARTa fünf Jahre alt werde, sei das vielleicht interessant. Das habe er in Gent genauso gehandhabt.
Das Fazit, das der Museumsleiter für das erste Jahr zieht, fällt erwartungsgemäß überaus positiv aus: »Es war ein phantastisches Jahr.« Die anfänglich notwendige Überzeugungsarbeit habe sich gelohnt. Dies belegen nicht zuletzt die Besucherzahlen, so konnte vor zwei Wochen der 150 000. Gast begrüßt werden.
Auch wenn Hoet als Lebensweisheit mit auf den Weg gibt, man müsse immer ein bisschen skeptisch bleiben: Vor der Zukunft des Hauses ist ihm nicht bange. Für das Jahr 2006 prognostiziert er 90 000 Besucher, wichtig sei, dass die Stadt das MARTa wahrnehme wie die Kirchen oder das Rathaus - als Visitenkarte.
Beschlossene Sache scheint die Verlängerung des im Sommer auslaufenden Hoet-Vertrages zu sein. »Im Prinzip ja«, erklärt der Belgier, der allerdings auch hier von seiner skeptischen Lebenshaltung nicht völlig lassen will: »Man weiß nie, was passiert.«
Sicherheit besteht in einem anderen Punkt: Sonntag ist der letzte Tag der Design-Ausstellung, und die Mitarbeiter haben begonnen, das entwickelte Auto-Karosserie-Modell in Ton zu arbeiten. Die Designer wollen ihren Part zum MARTa-Auto beitragen. Ob das Auto tatsächlich als Unikat durch die Straßen fährt, hängt wesentlich davon ab, ob sich ein zahlungskräftiger Interessent findet.
Vom Museum sollen Impulse in die Region ausgehen. Diese Maxime könnte Wirklichkeit werden, wenn es um die Zukunft des Hauses geht, welches für die Dauer der Ausstellung im Museum steht. Es gebe Überlegungen, dies als Künstlerhaus in Herford wieder aufzubauen, sagt Vogt. Finanzierung, Standort - das alles sei ungeklärt, doch zeigt sich der Designer vom Sinn überzeugt: »Als Gästehaus für die MARTa-Künstler.« Außerdem würde damit der Design-Geist von Vogt und Weizenegger über die Ausstellung hinaus in Herford präsent sein. Knapp 15 000 Interessierte haben die Schau bisher gesehen. »Eine gute Zahl«, meint Pressesprecher Nils Vandré, der am Wochenende noch einmal eine Menge Besucher erwartet.

Artikel vom 06.05.2006