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Rinderwurst ist der Renner

Siegfried Scharf erhält den goldenen Meisterbrief


Rietberg-Mastholte (mobl). Seinen beruflichen Erfolg musste er sich hart erarbeiten. Worauf Fleischermeister Siegfried Scharf besonders stolz ist? »Dass ich fast 20 junge Menschen zu Fleischern und Fleischereifachverkäuferinnen ausgebildet habe«, sagt der 74-Jährige. Am vergangenen Donnerstag bekam Scharf den goldenen Meisterbrief überreicht. Scharfs Rinderwurst ist in Mastholte ein echter Renner, und auch seine Bratwurst erfreut sich großer Beliebtheit. Zum Jakobi-Markt verkauft er schon mal 3000 Würstchen. Noch heute ist der gebürtige Schlesier täglich in der Fleischerei, die inzwischen seit 1997 von seinem Sohn Wolfgang geleitet wird, anzutreffen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verschlug es Scharf aus Schlesien zunächst nach Stromberg. Nur fünf Jahre lang konnte er eine Schule besuchen, nach der Vertreibung arbeitete er zwei Jahre lang bei einem Bauern, ehe er eine Fleischerlehre bei Niestadtkötter in Rheda-Wiedenbrück begann. Seine Abschlussprüfung bestand er als Jahrgangsbester, wurde dafür mit dem »Ehrenstahl« ausgezeichnet. Anschließend übte er seinen Beruf bei verschiedenen Arbeitgebern, unter anderem bei Stockmeier in Versmold, aus, ehe er zu Niestadtkötter zurückkehrte und dort 1956 seine Meisterprüfung absolvierte. Vier Wochen lang besuchte er dafür die Fleischerschule Heine in Frankfurt. Drei Jahre nach der bestandenen Prüfung wagte Scharf in Mastholte den Sprung in die Selbstständigkeit, 1963 eröffnete er das Ladenlokal an der Lippstädter Straße, wo die Fleischerei Scharf noch heute zu finden ist. Scharfs Spezialschinken erhielt die Goldmedaille der DLG, auch die Rostbratwürste sind prämiert.
Computergesteuerte Maschinen erleichtern heute das Fleischer-Handwerk ungemein: »Früher haben wir alles noch mit der Hand gemacht, die Kessel wurden noch mit Kohle befeuert. Das ist der größte Unterschied zu der Arbeit, die wir heute verrichten«, findet Siegfried Scharf. Zum goldenen Meisterbrief gratulierte im Namen der Stadtverwaltung auch der stellvertretende Bürgermeister Dr. Michael Orlob.

Artikel vom 08.05.2006