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Plötzlich beginnt das Dilemma

Der Jäger mal anders: Jörg Schüttauf spielt Mordverdächtigen im Tatort

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr: Hoch hinaus geht es diesmal beim »Tatort«, denn er spielt in einigen Teilen auf dem Münchner Fernsehturm. Und da wird es ziemlich dramatisch.
Sonst jagt er selber Täter: Jörg Schüttauf.Foto: ARD

Im Frankfurter »Tatort«-Team ermittelt Jörg Schüttauf als Kommissar Dellwo an der Seite von Andrea Sawatzki. Im neuesten Fall der »Tatort«-Kommissare Leitmayr und Batic ist er ein dringend des Mordes an alten Leuten verdächtiger Krankenpfleger. »Außer Gefecht« heißt der Kriminalfilm, den die Bayern diesmal beisteuern.
Die Münchner Ermittler Ivo Batic (Miroslav Nemec), Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Carlo Menzinger (Michael Fitz) lauern im Drehrestaurant des Münchner Fernsehturms dem Mordverdächtigen auf. Sie sind undercover - fein eingekleidet als Kellner. Der ehemalige Krankenpfleger Johannes Peter Peschen (Schüttauf) soll zwölf Menschenleben auf dem Gewissen haben. Nach einem anonymen Hinweis, dass Peschen auf dem Weg ins höchst gelegene Restaurant Münchens sei, kommt Leitmayr auf die Idee, ihn dort abzufangen und natürlich festzunehmen.
Seine beiden Kollegen sind wenig begeistert. Vor allem Batic, der auch noch mit einer Magenverstimmung zu kämpfen hat, hält überhaupt nichts von dem Plan. Die beiden befreundeten Kollegen geraten heftig aneinander. Doch als schon keiner mehr daran glaubt, steigt Peschen aus dem Fahrstuhl. Leitmayr triumphiert, nimmt Peschen fest und legt ihm Handschellen an. Doch dann beginnt das eigentliche Drama: Urplötzlich zerrt der Ex-Pfleger den Kommissar in den bereitstehenden Lift und fährt mit ihm abwärts.
Die beiden kommen jedoch nicht weit, denn in 80 Metern Höhe bleibt der Aufzug plötzlich stecken. Über das Notfalltelefon erfahren Batic und Menzinger, dass Peschen Leitmayr eine Spritze gesetzt hat. Danach reißt der Kontakt ab. Batic und Menzinger versuchen in einem nervenaufreibenden Wettlauf mit der Zeit, ihren handlungsunfähigen Kollegen aus der Falle zu befreien. Um ein Gegenmittel zu besorgen, müssen sie jedoch erst einmal wissen, welches Gift gespritzt wurde.
Drehbuchautor Christian Jeltsch ließ sich von der Wirklichkeit inspirieren. In seinem Vorwort zur Programmankündigung schildert er Missstände in deutschen Pflegeheimen, die Patienten und Pfleger gleichermaßen zu Verlierern machen. »Natürlich geht es auch anders, aber viel zu oft läuft es schief. Und dann bleibt für viele nur noch eine Sehnsucht: Erlösung von dem Übel. Egal wie.«
Der von Regisseur Friedemann Fromm inszenierte Fall ist der 43. »Tatort« mit dem Münchner Team, das seit 1991 zusammen für die ARD ermittelt. Es ist außerdem der 69. »Tatort« des Bayerischen Rundfunks und der 630. »Tatort«-Fall in der ARD-Reihe.

Artikel vom 06.05.2006