06.05.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Discofieber in Ostwestfalen

Musical »Saturday Night FeverÜ macht Station in der Bielefelder Stadthalle

Von Larissa Kölling (Text)
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Ein eleganter Ausfallschritt im taillierten weißen Anzug, ein hochgestreckter Arm, der zu den Sternen weist und der unwiderstehliche Hüftschwung - diese Pose ist weltberühmt. Sogar John Travolta hätte seine helle Freude an der Musicalversion des Filmklassikers »Saturday Night Fever«. Die zahlreichen Hits, schillernden Kostüme und stimmgewaltigen Darsteller machten die Premiere des Musicals in Bielefeld zu einem wahren Augen- und Ohrenschmaus.

ÊGute Laune, Tanzeuphorie und das Flair der siebziger Jahre: Die mitreißende Bühnenversion des Filmhits »Saturday Night Fever« erobert die Tourneebühnen. In einer modernen Inszenierung verbreitet die energiegeladene Tanzshow nicht nur ausgelassene Stimmung, sondern liegt mit ihrem unvergleichlichen Discosound auch absolut am Puls der Zeit. Die frische Darstellung unter der Regie des Wieners Alex Balga und der Choreographie von Arlene Phillips lässt selbst den größten Discomuffel auf seinem Stuhl zappeln.
Die beiden weltberühmten Filme »Grease« und »Saturday Night Fever« - mit John Travolta in der Hauptrolle und produziert von Robert Stigwood - sind Meilensteine der Filmgeschichte und haben in den Siebzigern alle Kassenrekorde gebrochen. Jahre später erlangten die Kultfilme auch als Bühnenversion weltweite Anerkennung: Im September 1999 feierte das MusicalÊ Deutschlandpremiere.
Die glitzernde Show mit den Kulthits der Bee Gees vereint mit weltbekannten Songs wie »StayinÕ Alive«, »Night Fever« oder »How Deep Is Your Love« allein sechs Nummer-Eins-Hits der internationalen Charts. Mit »Immortality« wurde sogar eigens ein neuer Song für das Musical komponiert, der mit Celine Dion als Sängerin einen weltweiten Erfolg erlebte.
Der steile Aufstieg des Brooklyner Jungen Tony Manero, überzeugend dargestellt von Matthew Huet, zum Disco- und Tanzflächenkönig bildet den Mittelpunkt dieser schillernden Geschichte. Im Jahr 1976: Tony Manero, ein junger Italo-Amerikaner, arbeitet in einem Farbenladen in der New Yorker Vorstadt Brooklyn. Um seinem tristen Arbeitsalltag zu entfliehen, verbringt er jeden Samstagabend in der Disco »Odyssey 2001«. Der 19-Jährige träumt davon, Brooklyn zu verlassen und wünscht sich ein besseres Leben an der Seite eines schönen Mädchens. Vorerst jedoch kann er seine Sehnsüchte nur auf der Tanzfläche - als umjubelter Disco-King - ausleben. Seine große Chance sieht Tony in dem Tanzwettbewerb des Clubs. Doch bevor er sich auf dem Siegerpodest feiern lassen kann, muss er noch seine umschwärmte Traumfrau überzeugen, sich mit ihm aufs Parkett zu wagen . . .
Ein exzellenter Sound und eine effektvolle Choreographie bilden den Grundstock für eine schrille zweieinhalbstündige Zeitreise in die Siebziger, die von den begeisterten Zuschauern mit stehenden Ovationen gefeiert wurde. Haupt- aber auch Nebendarsteller, allen voran die bestechende Talita Angwarmasse als Anette, sowie das überzeugende Live-Orchester boten eine unterhaltsame, farbenfrohe und technisch perfekte Show.Ê
Noch bis zum 7. Mai haben die Ostwestfalen Zeit, ihre Schlaghosen und Glitzershirts aus dem Schrank zu holen, ins Flower-Power-Feeling der 70er-Jahre einzutauchen und sich ebenfalls mit dem Disco-Fieber, das zurzeit in der Stadthalle grasiert, zu infizieren.Ê

Artikel vom 06.05.2006