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Burg-Brocken erschlägt Maurer

Heimatverein Bad Lippspringe erinnert an das Unglück vor 50 Jahren

Bad Lippspringe (Ka). Es war ein Routineauftrag für die vier Maurer einer Baufirma aus Oberhausen. Niemand konnte ahnen, dass ihr Arbeitseinsatz an der Badestädter Burgruine vor fast genau 50 Jahren ein Menschenleben fordern würde. In Bad Lippspringe erinnern sich heute noch viele ältere Bürger an die dramatischen Ereignisse von damals, die zunächst so harmlos begannen.

Rückblende: Im Mai 1956 geht bei der örtlichen Stadtverwaltung ein Brief des Landeskonservators ein mit der Aufforderung, die Südwand der Burgruine bis auf wenige Meter über der Erde abzutragen. Der entsprechende Auftrag wird kurze Zeit später an die in Oberhausen ansässige Fachfirma Stahlbeton Bönnighausen erteilt.
Im Verlauf der mehrtägigen Arbeiten kommt es am 1. Juni 1956, kurz nach Ende der Mittagspause, zu einem folgenschweren Unglück. Die vier Männer sind gerade dabei, die Mauer im Bereich der Südwand der Burgruine neu aufzubauen, als plötzlich ein etwa zehn Quadratmeter großes Teilstück herabfällt. Das Baugerüst stürzt in Sekundenschnelle in sich zusammen und reißt die Männer sechs Meter in die Tiefe. Einer von ihnen erleidet einen doppelten Schädelbruch und stirbt wenig später im Krankenhaus. Die drei Anderen kommen mit leichteren Verletzungen noch relativ glimpflich davon.
Die polizeilichen Untersuchungen zur Unglücksursache lassen nur eine schlüssige Erklärung zu: Vermutlich hat der heftige Gewitterregen zwei Tage zuvor die neu errichteten Mauerteile stark unterspült und aufgeweicht.
Das schwere Unglück an der Burgruine von 1956 ist auch das Titel-Thema der soeben erschienenen Heimatzeitschrift »Wo die Lippe springt«. In Ausgabe 51 finden sich weitere interessante wie lesenswerte Beiträge. So präsentiert Joachim Hanewinkel mit dem Kleiber den »Vogel des Jahres 2006«. Kurt Herchenbach berichtet von einer Wanderung durch den Ringelsteiner Wald; dazu ein weiterer Beitrag zur Geschichte der Bad Lippspringer Hofstätten von Walter Göbel.

Artikel vom 06.05.2006