850-Betten-Haus entsteht für 210 Millionen Euro - IG Bau spricht von Lohndumping
Von Horst-H. Griepenstroh Minden (WB). Seit gestern weht die Richtkrone über dem größten Klinikneubau Deutschland, dem Johannes-Wesling-Kinikum Minden. Auf 20 Hektar entsteht hier ein Baukörper mit einer Nutzfläche von 46 000 Quadratmetern und einer Bruttogeschossfläche von 96 000 Quadratmetern. Über 850 Betten wird das Klinikum mit den Zentren Chirurgie, Innere Medizin, Kopfzentrum, Dialysezentrum, Strahlenklinik und Strahlenpraxis, Frauenklinik und Brustzentrum, Dermatologie, Urologie, Schmerzambulanz, Anästhesie und einem Eltern-Kind-Zentrum verfügen. Das Kostenvolumen beläuft sich auf rund 210 Millionen Euro. Landrat Wilhelm Krömer sprach von einem wegweisenden Schritt. Die zwei Altstandorte des Klinikums in Trägerschaft des Zweckverbandes Kliniken im Mühlenkreis seien den Anforderungen eines modernen und wirtschaftlichen Klinikbetriebes nicht mehr gewachsen gewesen. Die Sanierung der desolaten Finanzsituation mit hohem Engagement des Kreises Minden-Lübbecke und der Stadt Minden seien Grundlage für die Neubauentscheidung gewesen. Den Spatenstich im September 2004 und die Grundsteinlegung im Oktober 2005 bezeichnete Krömer als weitere Meilensteine. Mindens stellvertretender Bürgermeister Harald Steinmetz sprach von einem Zeichen, das hier sowohl für die Stadt als auch für den Mühlenkreis als Standort gesetzt werde. Begleitet wurde das Richtfest von einer Demonstration der IG Bau. Etwa 200 Mitglieder hatten sich im Einfahrtbereich zur Baustelle versammelt, um ihre Verärgerung zum Ausdruck zu bringen. Sie warfen der Bauleitung Verstöße gegen Mindestlohn-Vorschriften, das Tariftreuegesetz NRW, das Arbeitszeitgesetz und Lohnbetrug vor. »Es gibt nichts zu feiern«, sagte Gewerkschaftssekretär Bodo Matthey aus Bielefeld. Wer hier mitfeiere, dulde Lohndumping und illegale Beschäftigung. Landrat Wilhelm Krömer wurde bei seiner Ankunft auf der Baustelle mit lautstarken Pfiffen begrüßt.
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