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Ceciliengymnasium: Zertifikate für 142 Sozialpraktika

Von Carsten Borgmeier
Bielefeld (WB). Im Bielefelder Ceciliengymnasium sind jetzt 142 Mädchen und Jungen der elften Jahrgangsstufe mit einem Zertifikat für ihr Sozialpraktikum ausgezeichnet worden. Der zuständige Lehrer Hartmut Fobel (51) überreichte die Urkunden im Beisein von Schulleiterin Dorothea Bratvogel an die Absolventen.

Bei dem Sozialpraktikum handelt es sich um einen 14-tägigen »Schnupperkurs« in Altenheimen, Sonderschulen oder Behinderten-Einrichtungen. Auf diese Weise sollen die Jugendlichen, so Praktikumskoordinator Fobel, »an die Lebensrealität herangeführt werden«.
Alter, Krankheit, Behinderung und Leid - diese von unbeschwerten Teenagern lieber ausgeblendeten Wirklichkeiten stehen bei dem zweiwöchigen, unterrichtsfreien Einsatz im Brennpunkt. Seit Dezember 2005 waren die 142 Schülerinnen und Schüler des elften Jahrgangs von Hartmut Fobel sowie einem weiteren Kollegen auf diesen ernsten Zeitraum vorbereitet worden.
Ganz allgemein geht es dabei darum, den etwa 17- bis 18-jährigen Jugendlichen soziale Erfahrungen zu vermitteln und somit die Lebenskompetenz zu verbessern. Fobel betonte, dass berufliche Orientierung in diesem Fall keine Rolle spiele. Die Schüler sind dabei angehalten, ihre Eindrücke in einem Praktikums-Tagebuch niederzuschreiben. Außer dem protestantisch geprägten Ceciliengymnasium gibt es im Bielefelder Stadtgebiet Sozialpraktika in der Marien- und der Bodelschwinghschule.
Schüler wie zum Beispiel Paul Becker (17) und Christoph Windhorst (18) sammelten als Praktikanten ihre sozialen Eindrücke in integrativen Klassen der Gesamtschule Schildesche. Dort betreuten sie lernbehinderte Mädchen und Jungen. »Die Zeit war für mich sehr sinnvoll«, berichtete Windhorst, »weil ich jungen Menschen mit Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten helfen durfte.« Auch für Becker war es eine neue Erfahrung, auf behinderte Menschen zugehen zu müssen, »was für mich aber kein Problem darstellte.«
Hartmut Fobel resümiert zufrieden, dass bei zwei an den Sozialpraktika beteiligten Jahrgangsstufen in 2005 und 2006 zu 90 Prozent positive Eindrücke von den Schülern gesammelt werden konnten. »Bislang hat es noch keine Schwierigkeiten gegeben«, so der Pädagoge in bezug auf den Umgang seiner Schüler mit behinderten oder alten Menschen. Seinen Ursprung hat das Sozialpraktikum an katholischen Schulen in Süddeutschland.

Artikel vom 09.05.2006