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Jugendlichen den Alltag
in Afrika näher bringen

Veranstaltungen in Bielefeld zum Aktionstag »Stoppt AIDS«

Bielefeld (sas). Jede Minute stirbt ein Kind an AIDS. Und täglich infizieren sich 7500 junge Menschen unter 24 Jahren neu mit dem Virus. 15 Millionen Kinder hat die Immunschwäche weltweit zu Waisen gemacht - so viele, wie in Deutschland leben.
Weil Kinder und Jugendliche die vergessenen Opfer von AIDS sind, hat UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, den 12. Mai unter dem Motto »Stoppt AIDS« zum weltweiten Aktionstag erkoren. Die Bielefelder Arbeitsgruppe gestaltet ihn gemeinsam mit dem Welthaus und dem »Lichtwerk«.
Von 11 bis 17 Uhr wird die UNICEF-Gruppe, eine von bundesweit 130, auf dem Jahnplatz einen Informationsstand unterhalten und zugleich Unterschriften sammeln. »Wir haben vier Kernforderungen«, sagt Christoph Berthold, Leiter der Bielefelder Gruppe. »Es müssen endlich AIDS-Medikamente für Kinder entwickelt werden, die Preise für diese teure Medizin müssen gesenkt werden, Aufklärung und Schulunterricht für alle Kinder sind notwendig, und schließlich muss die Entwicklungshilfe aufgestockt werden, damit Kinder und Jugendliche besser geschützt werden können«, listet er auf.
90 Prozent der Kinder, die in Afrika mit dem AIDS-Virus infiziert sind, sind während der Geburt oder Stillzeit angesteckt worden. Neue Medikamente, so Berthold, könnten sie besser schützen. Ohnehin, beklagt UNICEF, kommen in den Entwicklungsländern nur wenige Erkrankte in den Genuss der richtigen Behandlung. 20 000 Kinder werden angemessen vesorgt, 660 000 hätten Medikamente dringend nötig. »Es fehlen oft die 200 Euro jährlich zur Minimalversorgung.«
Das Welthaus wird an dem Aktionstag zwei konkrete Projekte, die es seit Jahren in Mozambik unterstützt, vorstellen: Es sind, erklärte Elisabeth Neske, eine schulische Beratungsstelle in der Hauptstadt Maputo und das Kinderstraßenzentrum Mosaico in der Provinzstadt Tete. »Unser Anliegen ist, Kindern und Jugendlichen den afrikanischen Alltag näher zu bringen.« Filme sind dafür das geeignete Medium.
Ohnehin laden Welthaus und »Lichtwerk« vom 15. Mai bis 14. Juni unter dem Motto »Afrika alive« ins Kino. Am Freitag, 12. Mai, gibt es im Filmtheater im Ravensberger Park mit der »Afrikanischen Filmnacht« einen Vorgeschmack: Gezeigt werden »Dôlè - Das Lotteriespiel« aus Gabun (Beginn um 18 Uhr), das mit dem Oscar ausgezeichnete Gangsterdrama »Tsotsi« aus Südafrika (ab 20 Uhr) und »TGV Express - Der schnellste Bus nach Conakry« (22 Uhr). Parallel dazu werden Welthaus und UNICEF über Aids informieren.

Artikel vom 06.05.2006