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Millionen an Lösegeld?

Regierung fordert von Ex-Geiseln Diskretion


Berlin (Reuters/dpa). Die Bundesregierung hat an die beiden freigelassenen Irak-Geiseln appelliert, sich mit öffentlichen Äußerungen zu ihrer Entführung zurückzuhalten. »Die Diskretion des Staates sollte von Entführungsopfern ebenfalls mit einer gewissen Diskretion beantwortet werden«, sagte Kanzleramtsminister Thomas de Maiziere.
Dies sei auch hilfreich, um dem Staat auch bei zukünftigen Entführungen Handlungsspielräume zu sichern. Die freigekommenen Ingenieure René Bräunlich und Thomas Nitzschke haben sich gestern persönlich bei sächsischen Politikern und dem Leipziger Pfarrer Christian Führer für die Unterstützung bedankt.
Für ihre Freilassung soll die Bundesregierung nach einem ARD-Bericht mehr als zehn Millionen Dollar Lösegeld bezahlt haben. Nach Magazinberichten hatte die US-Armee angeboten, die Deutschen mit Gewalt aus den Händen der Entführer zu befreien. Die ARD zitierte aus Sicherheitskreisen, es sei unklar, wieviel von den mehr als zehn Millionen Dollar Lösegeld bei den Entführern angekommen sei und welche Summe Vermittler für sich behalten hätten.
Der »Spiegel« meldete, die Freilassung der beiden habe die Regierung »einige Millionen Dollar mehr« gekostet als die der ersten deutschen Irak-Geisel, Susanne Osthoff. Für Osthoff soll die Regierung nach Medienberichten fünf Millionen Dollar bezahlt haben. Die Bundesregierung bestreitet Zahlungen grundsätzlich.

Artikel vom 08.05.2006