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Jubel unter Vorbehalt

Nach dem 1:3: Arminia will morgen mit den Fans feiern

Von Lars Rohrandt
Gelsenkirchen (WB). Ioannis Masmanidis war »sauer«, Marco Küntzel »verärgert« und Thomas von Heesen »etwas traurig«. Gerade hatte der DSC Arminia Bielefeld in der übergroßen Schalker Turnhalle, der Veltins-Arena, den Klassenerhalt in der Bundesliga gesichert. Hurra! Doch feiern wollte nach der 1:3-Niederlage niemand.

»Wir haben verloren, da kann man keine Jubelarien erwarten.« Von Heesens Worte waren einleuchtend. Auch hatte wohl kein Armine mehr ernsthaft mit dem Abstieg gerechnet. Ohne Erleichterung keine Gefühlsexplosionen. »Am Samstag wollen wir gegen Duisburg mit unseren Fans die Jubel-Stimmung finden«, sagte der DSC-Trainer. Sein Vorbild: Nürnberg. »Das war toll, wie die den Klassenerhalt gefeiert haben.«
Doch die gedämpfte Freude, sie hatte ihre Ursache nicht nur in der ärgerlichen Pleite beim Spitzenteam FC Schalke 04. Es waren viele Kleinigkeiten, die Mittwochabend das Erreichte überlagerten.
Da war Ioannis Masmanidis: Der Linksaußen wurde in der 80. Minute zur Schlüsselfigur. Ein Zuspiel des guten Einwechselspielers Roberto Pinto schoss er frei und ungestört aus acht Metern übers Tor. »Der muss rein, ob mit links oder rechts«, meinte Masmanidis. Recht hat er, der weiterhin Torlose. Der Gegenzug fiel in die Kategorie »dumm gelaufen«: Statt 2:1 hieß es 1:2. Und das ausgerechnet nach einem Fehler des starken Mathias Hain. Nun nahmen die 2000 DSC-Fans auch den Klassiker »Nie mehr zweite Liga« aus dem Repertoire, obwohl er immer noch passte. Gedämpfte Freude.
Da war Marco Küntzel: Der Rechtsaußen erzielte zwar das 1:1 kurz nach der Pause. Doch ansonsten fehlten die Flanken, zudem lief ihm Gustavo Varela das eine oder andere Mal im Rücken davon.
Da war Markus Schuler: Der Linksverteidiger zog den Zorn des Trainers in der 39. Minute auf sich. Er foulte Asamoah, Freistoß. Er meckerte, Gelbe Karte. »Und dann noch das 0:1. Danke schön!«, kommentierte von Heesen.
Doch Kleinigkeiten sind nicht das große Ganze: Auf Schalke lieferte Arminia mal wieder eine taktisch sehr gute Leistung ab, kompensierte mal wieder das Fehlen mehrerer Stammspieler. Von Heesen brachte es auf den Punkt: »Der Klassenerhalt ist für uns so hoch einzuschätzen wie die Meisterschaft für den FC Bayern München.« Falsch! Der ehemalige HSVer verbesserte sich: »Wie für den Hamburger SV.«

Artikel vom 05.05.2006