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Einbürgerungskurse

Absitzen reicht nicht


Siehe da, Föderalismus funktioniert sogar in Fragen des Erwerbs der Staatsbürgerschaft. Die Runde der Länder-Innenminister hat in Klausur auf Deutschlands höchstem Berg in eine zusehends uneinheitlichere Integrationspraxis Zug gebracht. Glückwunsch.
Nicht der im Wahlkampf hochgespielte hessische Fragebogen und auch nicht das provokative Laissez- Faire etwa aus dem rot-roten Berlin geben jetzt die Richtung an, sondern ein einheitliches Konzept, dessen Inhalte zentral vorgegeben sind.
Die neuen Einbürgerungskurse sowie die Standards für den Nachweis der Kenntnisse wird das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg erarbeiten. Wichtig ist die länderübergreifende Vorgabe, dass am Ende die erfolgreiche Teilnahme überprüft wird. Ein reiner »Absitztest« reicht eben nicht aus, um den begehrten Pass abzugreifen.
Deutsch zu sein bedarf es ansonsten wenig. Jeder, der sich eingliedert und Deutscher sein will, ist in einem weltoffenen Land grundsätzlich zu begrüßen. Er muss sich allerdings nach den Beweggründen - auf deutsch - fragen lassen und auch Lauterkeit unter Beweis stellen.
Nebenbei: Der schulgeldfreie Besuch einer Abendschule und das Erreichen eines deutschen Schulabschlusses ersetzen den kostenträchtigen Kurs. Wer diese noch größere Mühe auf sich nimmt, hat den roten Reisepass allemal verdient. Willkommen in der Bundesrepublik Deutschland! Reinhard  Brockmann

Artikel vom 06.05.2006