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Labour-Niederlage

Blair wirft den Notanker


Tony Blairs Labour-Regierung ist schwer angeschlagen. Die Ergebnisse der Kommunalwahlen, bei der Labour nur noch drittstärkste Kraft wurde, zeigt das überdeutlich. Angefangen bei den Rechtfertigungsversuchen Blairs für den Irak-Krieg, die ihm die Mehrheit der Briten nicht abnahm, über die Sex-Affäre von Vize-Premier John Prescott bis hin zum Skandal im Innenministerium: Dafür bekam Labour die Quittung.
Innenminister Charles Clarke wurde dafür verantwortlich gemacht, dass 1000 ausländische Straftäter nach Verbüßung nicht abgeschoben wurden, sondern in Großbritannien untertauchen konnten.
Blair hat wenige Stunden nach der Wahlschlappe den Notanker geworfen. Er warf gleich drei Minister aus dem Kabinett.
Blair vertraut darauf, dass Jack Straw als neuer Fraktionschef die linken Labour-Abgeordneten, die ihm im Parlament schon einige Male die Gefolgschaft versagt haben, wieder auf Linie bringt. Blair, der sich nicht mehr zur Wahl stellen will, hat zunächst seine Macht gefestigt. Er braucht jetzt aber politische Erfolge, um dann als »großer Premierminister« seinem Kronprinzen Gordon Brown das Feld zu überlassen. Blair will nicht von der Partei davongejagt werden. Friedhelm Peiter

Artikel vom 06.05.2006